Frage an Omid Nouripour von Wolfgang M. bezüglich Finanzen
Wie stehen Sie dazu, daß die Europäische Zentralbank auf die Expertise vom weltgrößten Vermögensberater Blackrock bei der Entwicklung des von ihr geplanten Kaufprogramms für Kreditverbriefungen setzt? Sehen Sie hier irgendwelche Gefahren oder gar Grenzüberschreitungen?
Sehr geehrter Herr Meyer,
die Grünen sehen diese Verbindung kritisch. Zweifelsohne hat Blackrock eigene Interessen und es ist durchaus vorstellbar, dass Blackrock durch diesen Auftrag Zugang zu Unternehmensdaten bekommt, die es auch anderweitig verwenden kann. Der, von der EZB in diesem Zusammenhang beteuerte „Ausschluss von Interessenskonflikten“, kann nicht demokratisch, etwa durch das Europäische Parlament, überprüft werden. Daher befürchte ich, dass die Beteuerungen der EZB, dass BlackRock verpflichtet sei, den Interessenskonflikt durch strikte interne Trennung ihrer Beratungsleistung und ihrer Kreditverbriefungsaktivitäten zu gewährleisten, naiv sind. Es wäre besser, wenn die EZB die Expertise, die sie bei Blackrock einkauft, selbst aufbaut und sich so unabhängig von privaten Dienstleistern macht. Künftig darf es nicht mehr vorkommen, dass eine private Firma beauftragt werden muss, auf deren Geschäfte das Handeln der EZB unmittelbare Auswirkungen haben wird.
Mit freundlichen Grüßen,
Omid Nouripour