Frage an Omid Nouripour von Dr. Andreas van A. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Nouripour,
warum sind Sie und Ihre Partei eigentlich gegen eine Verkürzung der Wehrpflicht auf 6 Monate? Wie der Spiegel vor kurzem berichtete, kann die Bundeswehr doch offensichtlich schon seit längerem nichts mehr mit den normalen Wehrpflichtigen anfangen ( http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-71029977.html ). Wenn sich die jungen Männer doch ohnehin nur langweilen, dann bedeutet die Verkürzung vor allem auch 33 % weniger Langeweile und Frust. Für die Betroffenen, ist die Wehrpflichtverkürzung also ein großer Gewinn. Ich wäre damals auf jeden Fall sehr froh gewesen, wenn ich drei Monate weniger hätte dienen müssen.
Außerdem bedeutet die Verkürzung einen großen Schritt in Richtung Aussetzung und das sollte doch auch im Sinne der Grünen sein. Warum sind sie also gegen die Verkürzung? Oder geht es da auch um Neid, weil Ihre Partei damals in der Rot-Grünen Koalition so rein gar nichts für die jungen Männer erreicht hat?
Mit freundlichen Grüßen
A. van Almsick
Sehr geehrter Herr Dr. van Almsick,
vielen Dank für Ihre Frage. Gleich zu Beginn: Neid empfinde ich im Bezug auf den Start der schwarz-gelben Bundesregierung in keiner Sekunde. Der Start von Rot-Grün im Jahr 1998 war bei weitem nicht so holprig, wie es die jetzige Koalition darbietet. Kein Neid, vielleicht manchmal Mitleid.
Wie sie richtig beschreiben ist die Wehrpflicht (neun oder sechs Monate) derzeit strukturell unnötig. Alleine deshalb könnte sie schon beendet werden. Weiterhin ist die Wehrpflicht fiskalisch schädlich. Die Kosten für die Ausbildung der Wehrpflichtigen, die in der Realität nicht benötigt werden, ist wirtschaftlich unsinnig.
Zum dritten ist die Wehrpflicht nicht gerecht, da von einem Jahrgang nur ca. ein Drittel ihren Ersatzdienst ableisten bzw. eingezogen werden.
Wir sprechen hier also über unnötige Kosten und über die Lebenszeit von jungen Menschen. Da hilft es auch wenig die Wehrpflicht um ein paar Monate zu verkürzen, ehrlich und nötig ist ein schnellstmögliches Ende.
Im Übrigen haben wir die Dauer des Grundwehrdienstes in der rot-grünen Koalition zum 01.01.2002 auf neun Monate reduziert. Schon damals hätten wir die Wehrpflicht lieber beendet als verkürzt, konnten uns aber leider nicht gegen unseren damaligen Koalitionspartner durchsetzen.
Viele Grüße nach Karben
Omid Nouripour
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