Frage an Oliver Stirböck von Ullrich S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Stirböck,
aufgrund der staatlichen Förderung ist die umweltfreundliche Stromerzeugung aus Deutschland technisch mittlerweile weltweit führend. Planen Sie aufgrund der Rückkehr zur Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen und zur Kernkraft den Abbau der Förderprogramme?
Und wie gehen Sie mit einem möglichen Verlust von Arbeitsplätzen in diesem Bereich der Hochtechnologie um, während Frau Merkel beklagt, dass durch die eingeschränkte Erlaubnis zur Gentechnik im Ausland Arbeitsplätze entstehen, die es in Deutschland hätte geben können?
Wird hier nicht ein Sektor bevorzugt, der, durch die Pharmariesen vertreten, Ihrer Partei näher steht, während "grüne" Hochtechnologie auf das Abstellgleis geschoben wird?
Danke für Ihre Antwort!
Die FDP will die erneuerbaren Energien als Teil eines Energiemixes weiter fördern. Von einer Rückkehr zu den umweltschädlichen fossilen Energieträger halte ich nichts. Und die FDP auch nicht. Ich erhoffe mir durch die technische Weiterentwicklung der Speichertechnologie und die damit verbundene Grundlastfähigkeit eine größere Bedeutung der erneuerbaren Energie. Derzeit ist aber eine rein auf Energiespeicherung aufbauende Nutzung Erneuerbarer Energien nicht praktikabel. Deshalb muss man das Erneuerbare Energien Gesetz zu ersetzen durch ein Modell marktwirtschaftlicher Förderung durch Mengensteuerung. Denn Markt und Wettbewerb müssen auch auf dem Energiesektor wieder greifen. Statt Regulierung und staatlicher Bevormundung müssen die Öffnung und Deregulierung der Energiemärkte im Interesse von ökonomischen Effizienzgewinnen, von Kundenorientierung und Akteursvielfalt beschleunigt werden. Dazu bedarf es politischer Rahmenbedingungen, die den Wettbewerb sichern und verstärken.
Und es dürfen nicht die falschen strategischen Entscheidungen getroffen werden: Die derzeitige selektive Beschränkung der Förderung Erneuerbarer Energien auf den Strombereich ignoriert vollständig das Potential des Wärmemarkts. Der Anteil Erneuerbarer Energien im Wärmemarkt ist dementsprechend marginal, obwohl der Wärmemarkt wegen seiner dezentralen Struktur für eine Nutzung Erneuerbarer Energien besonders attraktiv ist. Überdies kann Wärme im Vergleich zu elektrischem Strom vergleichsweise gut bzw. in relativ kostengünstigen Verfahren gespeichert werden.
Wir wollen also in diesem Zukunftsbereich keine Arbeitsplätze abbauen, sondern mehr Wettbewerb, mehr Effizienz und mehr Arbeitsplätze,
Ihr
Oliver Stirböck