Frage an Oliver Krischer von Dirk M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Ihre Stellungnahme in der Zeitung "Die Welt" zum geplanten Tesla-Werk in Grünheide: "Wir brauchen Investitionen in nachhaltige Infrastruktur und zukunftsfähige Industrie und müssen dafür auch Fläche zur Verfügung stellen." Das haben schon mal viele, viele Politiker in Brandenburg vor Ihnen geglaubt. Alle, z.B. Chipfabriken, wurden mit hohen Subventionen ausgestattet, gebaut wurden sie nie.
Und so wird es mit Tesla-Autos auch sein. Tesla-Autos sind ein völlig unausgegorenes Produkt (nebenbei gesagt: eine Frechheit, daß Elon Musk den genialen Erfinder und Visionär Nikola Tesla (wenn Sie dazu mehr erfahren möchten, bin ich Ihnen gern behilflich) mit seinem Namen beschmutzt. Viel zu schwer, viel zu teuer. Damit es fahren soll, werden jetzt nicht nur Kiefernholzplantagen gerodet, sondern riesige unberührte Naturparks in Nord-Portugal werden vernichtet, um Lithium für die Batterien zu gewinnen. In Chile werden die letzten Grundwasserreserven geplündert, um Lithium zu gewinnen. Das gleiche in Bolivien. Unberührte Landschaften werden für Batterien - was ein Hohn ! - geopfert. Es ließen sich viele weitere Beispiele anführen, warum E-Autos der falsche Weg sind (z.B. daß man einen brennenden Tesla, auch andere E-Autos, kaum löschen kann, und danach nur noch Sondermüll hat). Kennen Sie noch die Busse mit elektrischer Oberleitung? - daß wäre mal eine sinnvolle Neubelebung in Sachen E-Mobilität in Städten. Tesla ist alles, aber nicht nachhaltig und nicht zukunftsfähig. Um Ihnen Sand in die Augen zu streuen wurde der Aktienkurs schön nach oben getuned. Vergessen Sie Tesla! Wie wollen Sie vor diesem Hintergrund eine Fabrik rechtfertigen, die katastrophal umweltzerstörend und rückwärtsgewandt ist und bei der Herstellung - ähnlich wie Windräder - nicht klimaneutral ist?
Sehr geehrter Herr Mohrmann,
vielen Dank für Ihre Nachricht, in der Sie diverse Sachverhalte rund um Tesla und Elektromobilität ansprechen, auf die ich gerne eingehen will.
Vorab: jedes neue Auto, das nicht fossil betrieben wird, sondern emissionsfrei fährt, hilft beim Klimaschutz. Deswegen sprechen wir uns ganz technologieoffen dafür aus, dass ab 2030 nur noch „abgasfreie Autos“ neu zugelassen werden dürfen. Im Pkw-Bereich bevorzugen wir unter den alternativen Antrieben die Elektromobilität, da hier die Modellvielfalt stark wächst und der Strom direkt und ohne Umwandlungsverluste genutzt werden kann. Die Autohersteller bringen vor allem batterieelektrische Modelle auf den Markt und setzen weniger auf Wasserstoffantriebe und andere alternative Antriebe, da die E-Mobilität deutlich ausgereifter ist. Außerdem gilt: Genauso wie die Fahrzeughersteller die parallele Entwicklung mehrerer Antriebstechnologien aus Kostengründen meiden, ist auch der staatlich bezuschusste Aufbau verschiedener Tank- und Ladeinfrastrukturen ineffizient, teuer und logistisch kaum zu stemmen. An der Infrastruktur hängt aber die Frage, ob es überhaupt eine attraktive Alternative zum Verbrennungsmotor gibt. Deshalb braucht es für den PKW Bereich heute einen klaren Fokus auf die Elektromobilität, und diese Klarheit wünschen sich auch die Automobilhersteller. Wer dauerhaft auf Technologieoffenheit setzt, verhindert, dass es überhaupt eine Alternative gibt.
Der Fokus auf E-Autos ist auch sinnvoll, weil der Strom hier direkt bzw. ohne Umwandlungsverluste und somit besonders effizient genutzt wird.
Natürlich ist es ebenfalls enorm wichtig, die CO2-Emissionen im ÖPNV zu reduzieren. Oberleitungsbusse können, wo sinnvoll und machbar, natürlich ein Baustein sein.
Im Fall Tesla halte ich es deswegen nach wie vor für richtig, dass diese Fabrik in Grünheide gebaut wird und zu diesem Zweck die Kiefernholzplantage gerodet wurde. Man muss unterscheiden zwischen einem artenreichen, vielfältigen und deshalb ökologisch hochwertigen Wald und einer Kiefernholzplantage. In Grünheide haben wir es mit Letzterem zu tun. Diese Art "Holzplantage" ist für den Artenschutz in der Regel vernachlässigbar. Da zählt nicht jede Kiefer.
Die Frage der nachhaltigen Rohstoffe treibt uns natürlich auch um und wir haben zu diesem Thema auch ein ausführliches Fachgespräch im Deutschen Bundestag veranstaltet (https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/rohstoffbilanz-der-elektromobilitaet-verbessern). Die Förderung von Rohstoffen ist unabhängig vom Verwendungszweck fast immer mit ökologischen und sozialen Problemen verbunden. Bislang werden zur Herstellung von Akkus für Elektronikindustrie und E-Autos vor allem Lithium und Kobalt verwendet. Wie bei jedem anderen rohstoffintensiven Produkt gilt es auch hier, ökologische und soziale Schäden möglichst zu reduzieren und zu vermeiden. Derzeit ist übrigens Australien der größte Lithiumproduzent, wo der Rohstoff im Festgesteinsbergbau abgebaut wird.
Lithium-Ionen-Akkus werden aufgrund ihrer Eigenschaften auch in vielen anderen elektrischen Geräten eingesetzt, in Smartphones, Notebooks, elektrischen Rasierapparaten, Zahnbürsten und Kameras. Die Rohstoffmengen sind dort wegen der kleineren Akkus zwar geringer, doch sie summieren sich aufgrund der weiten Verbreitung der Geräte auf. Die breite Anwendung dieses Akkutyps in unserem Alltag verdeutlich aber, dass die sozialen und ökologischen Probleme beim Rohstoffabbau nicht nur dem Anwendungsfall der Elektromobilität zuzuschreiben sind.
Wir fordern darum die Bundesregierung auf, sich auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene für besseren Menschenrechts- und Umweltschutz in internationalen Lieferketten einsetzen.
Auch Unternehmen müssen unabhängig von ihrer Größe und Position Verantwortung tragen. Dafür braucht es ein Gesetz zur Verankerung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten – und zwar über den Rohstoffsektor hinaus. Zudem muss die Bundesregierung auf UN-Ebene endlich aktiv an der Erarbeitung einesrechtsverbindlichen Abkommens über Wirtschaft und Menschenrechte („Binding Treaty“-Prozess) mitwirken. Die Bundesregierung muss sich auch dafür stark machen, dass die EU-Konfliktmineralien-Verordnung auf weitere Rohstoffe ausgeweitet wird, auch der Downstream-Bereich wieverarbeitende Technologie-Unternehmen aufgenommen wird, Schwellenwerte abgeschafft werden und Umweltaspekte berücksichtigt werden. Im Umsetzungsgesetz müssen klare Sanktionsmöglichkeiten etabliert und Transparenz über die betroffenen Unternehmen hergestellt werden.
Weitere Informationen rund um die Klima- und Umweltbilanz der Elektromobilität finden Sie hier: https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/benziner-diesel-elektromobilitaet
Ich war selber in Chile und habe mit die Lithiumgewinnung dort angesehen. Sie findet in völlig leblosen Salzwüste statt, was auch nicht schön ist, aber jede Öl-, Gas- oder Kohlegewinnung, die ich auf diesem Planeten gesehen habe, ist um ein Vielfaches problematischer, ganz zu schweigen von Klimaschäden, die fossile Verbrennungsmotoren verursachen. Jedes Produkt muss umfassend auf seinen ökologischen Fußabdruck zur Herstellung, Nutzung und Entsorgung bewertet werden. Da zeigen alle seriösen Studien: Elektromobilität ist im Vergleich zum fossilen Verbrennungsmotor weit im Vorteil. Natürlich ist es für Umwelt und Klima am besten, ganz auf das Auto zu verzichten, was vielen Menschen mangels Mobilitätsalternativen aber nicht können.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Krischer