Frage an Oliver Edgar Münchhoff von Lorenz G. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Münchhoff
Wie stehen Sie zur geplanten Bebauung der (noch) unter Denkmalschutz stehenden Tennisplätze im von Erich Mendelsohn errichteten WOGA-Komplexes?
Mit freundlichen Grüßen
L. G.
Sehr gehrter Herr G.,
besten Dank für Ihre Frage.
Mein derzeitiger Kenntnisstand entspricht der Einwohneranhörung am 5. Juli 2016 in der Hochmeisterkirche. Danach soll die Innenanlage des WOGA-Komplexes entsprechend der Vorstellung des Investors mit einem sechsgeschößigen Gebäudekomplex zur Wohnnutzung bebaut werden, wobei Wohnungen in einer Größe von 100 bis 200 qm entstehen sollen. Wie bei dem Vorhaben an der Nordseite des Hochmeisterplatzes erläuterten die Investorenvertreter auch bei diesem Projekt insbesondere, dass dies der Ansiedlung von Familien im Kudammbereich dienen solle. Das Vorhaben wird vom Investor unter der Bezeichnung "Mendelsohn-Quartier" beworben.
Ich lehne die Bebauung ebenso wie unsere BVV-Fraktion in dieser Form ab. Ich halte das Projekt für ein renditegetriebenes Spekulationsobjekt. Ein Investor errichtet unter dem Deckmantel des besonderen Wohnungsbedarfs in unserer Stadt luxuriöse Wohnungen mit Privatgärten, denen mit "Mendelsohn-Quartier" zudem ein architektonisch wertvoller Anstrich verliehen werden soll. Hier wird sicherlich kein Wohnraum für Familien geschaffen, die etwa Schwierigkeiten haben, am Berliner Wohnungsmarkt geeigneten Wohnraum zu finden. Es steht zu befürchten, dass Eigentumswohnungen errichtet werden, die entsprechend einem Renditeversprechen am Berliner Wohnungsmarkt die Eigentümer wechseln.
Der Freiflächencharakter im Ensemble muss erhalten bleiben, weil es dem Komplex seinen einzigartigen Charakter verleiht. Soweit die Tennisplätze einer Bebauung weichen müssen, halte ich etwa die Errichtung eines Kindergartens für vertretbar. Wichtig wäre eine im Umfeld sozial verträgliche Nutzung in angemessenem Bauvolumen. Die Investorenplanung widerspricht dem vollständig - so werden 6000 qm in Betongold verwandelt.
Mit freundlichen Grüßen,
Oliver Münchhoff