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Ole Thorben Buschhüter
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Frage von Holger D. •

Frage an Ole Thorben Buschhüter von Holger D. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Buschhüter,

ist für und überzeugte Radfahrer in der Frage der Fahrradmitnahme im HVV eine Besserung abzusehen? Ich meine damit ein Ende der Sperrzeiten in den Bahnen und Bussen und/oder einen Wegfall der teuren Fahrradkarten in den Regionalbahnen.

Mit bestem Gruß
Holger Dierks

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Dierks,

vielen Dank für Ihre erneute Frage zu möglichen Verbesserungen bei der Fahrradmitnahme im HVV. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass es hier gegenwärtig zu keinen Veränderungen kommen wird.

Am Thema Sperrzeiten hatten sich bereits CDU und GAL die Zähne ausgebissen. Der Punkt aus dem CDU-GAL-Koalitionsvertrag, die nachmittäglichen Sperrzeiten befristet für ein Jahr aufzuheben, um die Erfahrungen dann zu evaluieren, stieß auf Widerstand bei den Verkehrsunternehmen, die dies aus Sicherheitsgründen ablehnen. Daraufhin wurde ein knapp 80.000 Euro teures Gutachten in Auftrag gegeben. Mittlerweile liegt den Bürgerschaftsfraktionen das Gutachten vor. Die zuständige Behörde kommt nach dessen Auswertung zu folgendem Ergebnis:

- Volle Wagen lassen eine problemlose Mitnahme von Fahrrädern nicht zu; diese sind während der nachmittäglichen Sperrzeiten immer häufiger zu beobachten.
- Auch die Schaffung größerer Mehrzweckbereiche wäre problematisch, da sie Sitzplätze kosten würde. In einer älter werdenden Gesellschaft würde dies in vielen Fällen zu zwangsweise Stehenden führen und damit Personen benachteiligen, die aus körperlichen oder Altersgründen einen Sitzplatz benötigen.
- Mehrzweckbereiche führen daneben bei der U-Bahn zu Sicherheitsproblemen: Werden die freien Flächen zum Stehen benutzt, könnte auf Brücken die zulässige Höchstlast überschritten werden. (Dieses Problem betrifft ausschließlich die U-Bahn; bei der S-Bahn sind die Brücken für höhere Lasten geeignet.)
- Insbesondere in Tunnelbahnhöfen im Innenstadtbereich haben Brandschutzuntersuchungen erhebliche Sicherheitsrisiken aufgezeigt, da eine Räumung der Fahrzeuge durch sperrige Gegenstände wie Fahrräder erschwert wird. Angesichts der in der nachmittäglichen Sperrzeit regelmäßig zu beobachtenden hohen Besetzungszahlen wird dieses Risiko auch im Interesse der für die Sicherheit Verantwortlichen als nicht hinnehmbar eingeschätzt.
- Eine Freigabe z.B. nur für leere Züge oder nur in den Außenbereichen wird als nicht kommunizierbar bewertet und nicht weiter verfolgt; auch im Straßenverkehr gelten z.B. Tempolimits grundsätzlich und nicht situationsabhängig. Unabhängig davon besteht ein Ermessen des Fahr- oder Begleitpersonals.
- Geringe Beschwerdezahlen sind Beleg für einen "funktionierenden Alltag".

Ich teile dieses Ergebnis. Wir haben im HVV seit Jahren steigende Fahrgastzahlen zu verbuchen, was ausgesprochen positiv ist. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings, dass auch der Platz für die Mitnahme von Fahrrädern in Bus und Bahn enger wird, gerade in den Sperrzeiten, in denen am meisten los ist. Ein Fahrrad belegt 4 bis 6 Stehplätze. Schon jetzt gilt ja: Eine Mitnahme ist nur möglich, wenn und solange der Platz es zulässt. Rollstuhlfahrer und Fahrgäste mit Kinderwagen haben immer Vorrang. Bei einer Aufhebung der nachmittäglichen Sperrzeiten ist allerdings mit der Erwartung zu rechnen, dass damit auch eine faktische und nicht nur theoretische Möglichkeit der Fahrradmitnahme eröffnet wird. In dieser Zeit sind jedoch am ehesten mögliche Stellplätze durch stehende Fahrgäste belegt. Umgekehrt ist auch nicht einfach davon auszugehen, dass ein Fahrradfahrer aussteigt, sobald wegen Andrangs von Fahrgästen ohne Fahrrad die Voraussetzungen für die Fahrradmitnahme nicht mehr gegeben sind. Insofern wird es weiterhin bei den Sperrzeiten bleiben müssen.

An dieser Stelle muss aber auch erwähnt werden, dass der HVV im Vergleich zu anderen Verkehrsverbünden bereits heute gute Regelungen zur Fahrradmitnahme bietet. Nicht zuletzt, weil die Fahrradmitnahme hier in den meisten Fällen kostenlos ist. Daran soll festgehalten werden.

Lediglich in den Regionalverkehrslinien ist die Fahrradmitnahme seit einigen Jahren kostenpflichtig, dafür gibt es dort keine Sperrzeiten. Für die Linie R10 halte ich dies für ein Problem, weil diese Linie auf Hamburger Gebiet eher die Aufgaben einer S-Bahn erfüllt und deshalb bis 2020 dort ja auch durch die neue S-Bahn-Linie S4 ersetzt werden soll. Andererseits wurde ich bereits selbst Zeuge davon, wie ein Metronom-Zug eine erhebliche Verspätung zu beklagen hatte, weil zu viele Fahrgäste mit Fahrrädern (trotz 3,50 Euro Fahrradkarte) mitfahren wollten, obwohl der Zug schon sehr voll war. Insofern scheint mir die Fahrradkarte hier sinnvoll zu sein, um wenigstens etwas die Nachfrage zu regulieren. Allerdings nur für die R10 eine Ausnahme zu machen, würde wiederum eine nur schwer zu kommunizierende Regelung bedeuten. Hier bleibt insofern nur die Hoffnung auf eine baldige Realisierung der S4. Wie Sie bestimmt wissen, ist mir dies ein ganz besonderes Anliegen.

Mit freundlichen Grüßen

Ole Thorben Buschhüter

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