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Frage von Andreas M. •

Frage an Olaf Schulze von Andreas M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Schulze,

wie zu lesen war, setzen Sie sich für regenerative Energien ein, zuletzt mit Ihrer Anfrage zur Wiederinbetriebnahme des Wasserspeichers Geesthacht.

Die Landesregierung plant eine Verdopplung des Anteils regenerativer Energien von derzeit knapp 20% auf über 40%. Dabei soll vorrangig Windkraft gefördert werden, wozu ebenfalls eine Verdopplung der Windeignungsflächen geplant ist. Zur Ableitung sollen die Leitungskapazitäten erhöht, also neue Hochspannungsleitungen gebaut werden, über die dann der regenerativ erzeugte Strom nach Süddeutschland geliefert werden soll.

Die Karten zur Windhöffigkeit zeigen, dass in Süddeutschland ca. 15% weniger Wind weht als in Schl.-H. Gleiches gilt - umgekehrt - für die Photovoltaik. Bekannt ist weiter, dass die Leitungsverluste mehr als 1% pro 100 km betragen.

Daraus ergibt sich die Frage, ob der beabsichtigte Leitungsausbau wirtschaftlich ist. Wäre es nicht sinnvoller, im Norden mehr Photovoltaikflächen und im Süden mehr Windkraftanlagen zu installieren? In räumlicher Nähe ergänzt sich doch beides, denn bekanntlich ist es bei windigem Wetter oft bedeckt, während Schönwetterlagen oft windarm sind.

Ergänzt um Biogas und Pumpspeicher für den Spitzenbedarf könnten regionale Kombikraftwerke entstehen, auf neue Leitungstrassen und fossil betriebene Schattenkraftwerke könnte so ggf. ganz verzichtet, sie könnten zumindest minimiert werden.

Leider findet sich auf den Seiten des WIrtschaftsministeriums nichts Substanzielles zu der Aufgabe, regenerativ erzeugte Energien so intelligent zu vernetzen, dass sie regional die Stromversorgung zu 100% sicherstellen.

Was meinen Sie?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Morgenroth,

ich bin der festen Überzeugung, dass uns die nach den Ereignissen von Fukushima noch zwingender werdende Energiewende weg von Kohle- und Atomkraft in großen Anlagen und hin zu ausschließlich erneuerbaren Energien in kommunaler und dezentraler Trägerschaft gelingen muss. Dazu sind nicht ausschließlich Großprojekte wie Desertec oder die Nutzung der Wasserkraftwerke in Skandinavien geeignet. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn vor Ort ein Mix aller Erneuerbaren Energien (je nach Stärke der vorhandenen Energien in der Region) mit intelligenter Netztechnik und neuen Energiespeichern entsteht. Durch diese regionalen „Kombikraftwerke“, für die Schleswig-Holstein besonders geeignet ist, kann ganz erheblich der Neubau von Stromleitungen minimiert werden. Dieser Aspekt fehlt, wie Sie zu Recht beanstandet haben, in den Planungen der derzeitigen Landesregierung. Das muss ab dem 6. Mai nächsten Jahres mit einer SPD-geführten Landesregierung anders werden. Wir werden die Wettbewerbsstellung kommunaler Energieunternehmen, Stadtwerke, Genossenschaften und einzelner Bürgerinnen und Bürger gegenüber den großen Energiekonzernen stärken. Hierfür ist eine demokratisch kontrollierte und dezentral organisierte Energieversorgung durch z. B. Aufbau und Aufgabenerledigung in einer Landesnetzagentur oder in Kooperation mit anderen Bundesländern unabdingbar, da derzeit die vielen guten Ansätze in Schleswig-Holstein an der Genehmigung der Bundesnetzagentur scheitern.

Mit freundlichen Grüßen
Olaf Schulze