Frage an Olaf Lengner von Andreas B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Werter Herr Lengner,
Ihre Partei hat bei den letzten Landtagswahlen, auch hier in Berlin, drastische Verluste eingefahren. Warum glauben Sie zur Bundestagswahl, wo ja prozentual noch mehr Stimmen benötigt werden, erfolgreich sein zu können?
Sehr geehrter A. B.,
die Frage ist doch nicht warum ich glaube wir könnten es in den Bundestag schaffen, sondern welche Partei eine vernünftige wählbare Alternative zur jetzigen katastrophalen "wir machen weiter so" Politik wäre.
Trotz abnehmender Popularität haben wir in den vergangenen Jahren viel erreicht und die "etablierten" Parteien gezwungen wichtige Themen wenigstens anzuerkennen.
Auch haben wir einige Skandale aufgedeckt und zur Aufklärung beigetragen.
Jede Stimme hilft uns weiterzumachen, sei es über die Parteienfinanzierung oder die moralische Unterstützung. Wir könnten das Prozent sein, das die GroKo verhindert oder besonders unliebsamen Parteien den Einzug vermasseln könnte.
Die Piraten sind eine politische Kraft, die es auch schafft, außerparlamentarisch durch Veröffentlichungen, Vorschläge oder auch durch Klagen politische Maßstäbe zu setzen.
Ich persönlich war schon immer politisch engagiert, aber habe erst eine politische Heimat gefunden als die Bewegung der Piratenpartei aufkam.
Zuvor habe ich lange mit mir gerungen in eine Partei einzutreten.
Die CDU habe ich als Wendekind und all den erlebten gebrochenen Versprechen immer ausgeschlossen.
Der SPD habe ich einige Zeit (nicht aktiv) angehört, aber die Agenda 2010 war dann der Sargnagel für diese Beziehung.
Die Linke fand ich zwar nicht schlecht, hatte und habe aber immer die Sorge das sie als Volkspartei von den meisten Menschen nicht akzeptiert wird.
Liberal im Sozialismus der DDR erzogen stand ich der FDP politisch am nächsten konnte aber der Kinkel- ("Partei der besser verdienenden") und Lindner- (Lobbyismus) FDP nichts abgewinnen.
Den opportunistischen Grünen konnte ich nie etwas abgewinnen. "Grün" sind die jedenfalls nicht!
Nun zur Piratenpartei der ich seit 2012 aktiv angehöre.
Die Piraten sind nicht nur eine Partei, sondern eine Bewegung. Sie gibt es inzwischen Völkerübergreifend in 68 Nationen und hat Anhänger aus allen sozialen Schichten.
Mal abgesehen von unseren klassischen Themen wie Internet, Überwachung und Bürgerrechte, setzen wir uns für viele weitere Themen ein die jeden Bürger tagtäglich betreffen und vor allem für eine transparente Politik.
Ohne eine Politik die jedem Bürger verständlich ist und die von der Masse der Bevölkerung mitgetragen werden kann wird Deutschland weiter in die Konservativen Mühlen geraten und damit zum Nährboden nationalistischer Fantasien die aber letztendlich auch nur dem Kapitalismus dienen auf unser aller Kosten.
Wenn wir eine Regierung haben wollen die für die Masse der Bevölkerung einsteht und völkerübergreifend einen Prozess für Frieden, Zusammenhalt und Umweltbewusstsein anstößt führt kein Weg an den Piraten vorbei.
Alles andere heißt weiter so mit einer neuen großen Koalition.
Herr B., ich bin verheiratet, habe zwei Kinder, eine große Familie, viele Freunde, Arbeitskollegen und Menschen die sich mit ihren Problemen an mich wenden und sich auf mich verlassen...
Aufgeben gilt also nicht.)
Beste Grüße
Olaf Lengner
P.S.: unser Wahlprogramm zum nachlesen https://www.piratenpartei.de/mission/wahl-und-grundsatzprogramme/wahlprogramm-btw2017/