Frage an Olaf Böttger von Ording U. bezüglich Gesundheit
Hallo und guten Tag Herr O. Böttger,
am 31.03.2006 fragte R. F. Schuldt Sie wie folgt :
„Sie haben am letzten Wochenende einen Gesundheitspolitischen Kongreß in Hamburg veranstaltet, der, wie mir berichtet wurde, sehr interessant gewesen sein soll.
Meine Frage diesbezüglich lautet:
Wie stehen Sie vor dem Hintergrund der Erkenntnisse des vergangenen Wochenendes zum Thema:
"Alkohol während der Schwangerschaft" ?
Mit freundlichem gruß
Rolf F. Schuldt“
worauf Sie wie folgt antworteten :
„Lieber Herr Schuldt,
Alkohol während der Schwangerschaft ist für mich persönlich nach den erschreckenden Erkenntnissen des Gesundheitspolitischen Kongresses vom letzten Wochenende zum Thema "Alkohol und Schwangerschaft" ein Verbrechen der werdenden Mutter am ungeborenen Kind.
Zum Hintergrund:
Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) ist die häufigste nicht genetisch bedingte geistige Behinderung.
Sie ist zu 100 Prozent vermeidbar.
Sie wird verursacht durch den Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft. Schon geringe Mengen Alkohol schädigen hier das Kind dauerhaft.
Allein in Deutschland werden jährlich laut der Organisation "FASworld - Deutschland" etwa 3.000 Kinder mit körperlichen Missbildungen und geistigen Behinderungen geboren. Die Zahl der Kinder, die weniger die stigmatisierenden Gesichtsmerkmale und physischen Fehlbildungen aufweisen, dafür aber mit neurologischen Auffälligkeiten, Entwicklungsverzögerungen und / oder intellektuellen Störungen sowie einer emotionalen Bindungsproblematik zur Welt kommen, wird offiziell sogar auf 10.000 bis 15.000 pro Jahr geschätzt!
"Diese Zahlen erschrecken und lassen aufhorchen".
Anlässlich des gut besuchten gesundheitspolitischen Kongresses der CDU - Bürgerschaftsfraktion und des Vereins Such(t) & Wendepunkt e.V. wurde unmissverständlich der direkte Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum einer werdenden Mutter während der Schwangerschaft und einer nicht mehr reparablen, dauerhaften Schädigung des Kindes dargestellt.
"Die Tagung gipfelte u.a. in der Forderung nach Prüfung eines absoluten Alkoholverbotes während der Schwangerschaft, wie es beispielsweise in einigen Staaten der USA bereits heute schon üblich ist.
Ferner wurde jedem Teilnehmer deutlich, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien viel stärker noch als bisher in den Fokus der Gesundheitspolitik gehören."
MfG
Olaf Böttger
Fachsprecher Drogen und Sucht
der CDU – Bürgerschaftsfraktion“
Sind Sie nun also nicht der Meinung, das Strafen weniger (wollen Sie gewissen Menschgruppen einfach so den Alk verbieten? Und dies noch nicht einmal das Volk wenigstens entscheiden lassen ?), als vielmehr gut Aufklärung und Beratung helfen würde ? Wenn einem Menschen deutlich klar gemacht wird (auch und vor allem an real existierenden Beispielen), was das Resultat sein könnte, ob man dafür die Verantwortung übernehmen wolle ?
Dies könnte bereits in der Schule oder gar schon im Kindergarten beginnen, oder fänden Sie das nicht auch die bessere Lösung als einfach so schlicht zu verbieten, womit Sie eh nichts erreichen würden, außer einige Menschen wieder noch extra zusätzlich zu stigmatisieren. Stellen Sie sich vor, einige arme werdende Mütter sollten dann dafür noch strafen zahlen müssen, oder ins Gefängnis sollen – fände ich eine unmögliche Maßnahme – bestrafen, statt zu helfen oder klar zu machen. Dies sollte immer nur der letzte Ausweg sein.
Mit freundlichen Grüßen
Ording
Sehr geehrter Herr / Frau Ording,
ich habe nirgendwo gesagt, daß ich jetzt Alkohol für werdende Mütter während der Schwangerschaft verbieten lassen will.
Ich habe in meiner Antwort auf die Frage von Herrn Schuldt nur von meinem Gesundheitspolitischen Kongress im März geschrieben, wo teilweise Betroffene bzw. Fachärzte von solchen Verboten in den USA berichteten.
Die Sinnhaftigkeit von Verboten ist grundsätzlich immer zu überprüfen! Aufklärung und Warnung haben immer den Vorzug vor Verboten!
Verbote und Strafen sind, wie Sie richtig schreiben, erst die ultima ratio.
Im Falle des Rauchverbotes an Schulen wurde eine solche Sinnhaftigkeit durch die sogenannte "SCHULBUS - Studie" in Hamburg gerade aber einmal bewiesen. Die Raucher - Einstiegsquote der Schülerinnen und Schüler im Alter von 13 bzw. 14 hat sich glücklicherweise halbiert. -> ein riesen Erfolg, oder nicht? Von Stigmatisierungen sollte man im Zusammenhang mit dem Gesundheitsbereich m.E. nicht reden.
Im Falle von Alkoholkonsum / mißbrauch einer Schwangeren zu Lasten ihres ungeborenen Kindes habe ich persönlich allerdings durchaus auch eine gewisse Symphatie für ein solches Verbot, wenn Aufklärung letztlich nicht zum Ziel führt.
Für mich persönlich ist der Alkoholgenuss einer werdenden Mutter während der Schwangerschaft ein Verbrechen am ungeborenen Leben.
Abschließend bemerkt glaube ich aber trotzdem nicht ein ein solches Verbot und an dessen realistische Umsetzbarkeit in Deutschland.
MfG
Olaf Böttger
Fachsprecher Drogen und Sucht
der CDU - Bürgerschaftsfraktion