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Olaf Böttger
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Frage von Henning F. •

Frage an Olaf Böttger von Henning F. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Böttger,

ich bin der Meinung, dass eine weitere Vertiefung der Elbe aus ökonomischer Sicht absolut unnötig ist. Gebildet habe ich diese Auffassung als ich vor ca. 4 Jahren das Seminar "Wirtschaft und Verkehr" mit Schwerpunkt Hafen Hamburg im Fachbereich Geographie an der Uni HH belegte. Die wichtigsten Gründe gegen eine Vertiefung sind:

1. Es gibt zurzeit kein Schiff, das den Hafen aufgrund der Tiefe nicht anlaufen kann.

2. Es zeichnet sich nicht ab, dass in absehbarer Zukunft solche großen Schiffe überhaupt gebaut werden (diese Größe würde einen 2. Motor erfordern und somit die Mehrkosten extrem erhöhen).

3. Aufgrund der Lage im Landesinnerinn werden die Schiffe auch weiterhin HH anlaufen, auch wenn sie auf die Flut warten müssen. Der Vorteil liegt ganz klar auf seiten Hamburgs.

4. Es ist unglaublich teuer und das Geld kann für sinnvollere Projekte ausgegeben werden.

5. Der Lebensraum Elbe würde durch eine weitere Vertiefung negativ beeinflusst werden.

Ich bin gespannt auf ihre Meinung und freue mich auf eine Antwort,

Henning Fitschen

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Antwort von
CDU

Lieber Herr Fitschen,

es geht nicht um eine totale Elbvertiefung im Ganzen, sondern um eine reine Fahrrinnenanpassung. Der Elbgrund sieht derzeit wie ein Zackenmuster aus und es geht nur um die Begradigung bzw. Absenkung der Spitzen.

Sie haben Recht, wenn Sie schreiben, dass bislang noch alle großen Schiffe mit der Flut in den Hafen rein und auch raus kommen. Das Problem für die Reeder und somit für die ganze Hafenwirtschaft sind aber die sehr teuren Liegezeiten im Hafen. Moderne Seefahrt hat leider nicht mehr viel mit der Seefahrerromantik vergangener Jahrzehnte zu tun. Da der Hamburger Hafen leider in seiner Konkurrenz mit anderen Welthäfen noch nicht einmal national massiv (finanziell) gefördert wird , wie z.B. Rotterdam, ist die Konkurrenzsituation mit anderen Häfen noch prekärer. Hier sehe ich eine riesige Gefahr für unsere Hamburger Wirtschaft. Was als Problem noch für Hamburg hinzukommt ist der lange Weg ( 120 km) auf der Elbe, der die Reise zusätzlich verlängert. Eine Lösung über kleinere Federschiffe / Zubringerschiffe sehe ich daher leider nicht. Wussten Sie , dass jeder 11 Zug in ganz Deutschland im Hamburger Hafen seine Reise beginnt. Die Zahl wird sich in Kürze noch weiter erhöhen. Ich sehe das Problem nicht nur Hamburg spezifisch sondern auch von nationaler Wichtigkeit. Ihre Bedenken hinsichtlich der ökologischen Folgen vor dem Hintergrund des Zackengrundes sehe ich nicht bei einer Vertiefung um 1 Meter auf 14,5 Meter Tiefe. Der Anrainer Schleswig - Holstein hat hier auch keine Bedenken. Niedersachsen nimmt derzeit Rücksicht auf Befindlichkeiten hinsichtlich der Kommunalwahl. Der Hinweis auf sinnvollere Investitionen spielt sich immer im Auge des jeweiligen Betrachters ab. Der Bau größerer Schiffe mag zukünftig unwirtschaftlich sein aus den von Ihnen genannten Gründen. Fakt ist aber, dass wir jetzt schon massiv Schiffe haben, die bei Niedrigwasser im Hafen festhängen und abzuwandern drohen.

Mit freundlichen Grüßen

Olaf Böttger