Frage an Özcan Mutlu von Manfred C. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Mutlu.
In der Schule werden trotz steigender Zahlen von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf die Mittel nicht erhöht.
Wie wollen Sie scherstellen, dass auch in Zukunft die Schule an dieser Stelle ihrer Aufgabe gerecht werden kann? Konkreter: Wie wollen Sie sicherstellen, dass genügend Sonderpädagogen/innen eingestellt werden können und dass diese dann auch in Berlin bleiben und nicht abwandern? Außerdem müssen die räumlichen Bedingungen hierfür verbessert werden. Wie soll das Ihrer Meinung nach geschehen?
Ihrer Antwort sehe ich mit Spannung entgegen.
M.Claudi
Sehr geehrter Herr Claudi,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Bündnis 90/ Die Grünen hat Bildungspolitik konsequent zu ihrem Schwerpunktthema gemacht. Wir stehen für eine Bildungspolitik, die das einzelne Kind mit seinen je individuellen Begabungen und Interessen, Fähigkeiten und Neigungen in den Mittelpunkt stellt. Bildungspolitik bedeutet für uns, den Schulen mehr Eigenverantwortung und Entscheidungsspielraum zu geben, damit sie ihre SchülerInnen optimal und zielgenau fördern können. Eine solche Reform kann nur gelingen, wenn PädagogInnen und Eltern davon überzeugt sind. Die halbherzige Politik des rot-roten Senats der letzten Jahre hat PädagogInnen, Eltern und SchülerInnen vor allem den Eindruck vermittelt: Die Politik interessiert sich nicht für Bildung, der Politik geht es nur ums Sparen.
Mit unserer parlamentarischen Arbeit haben wir dazu beigetragen, dass Bildung eines der meistdiskutierten Themen im Berliner Abgeordnetenhaus ist. Außerdem hat Bildung für uns auch haushaltspolitisch Priorität, denn eine bessere Bildung gibt es nicht umsonst. Um eine optimale Förderung zu garantieren, d.h. auf Ihre Frage bezogen auch genügend SonderpädagogInnen einzustellen und bessere räumliche Bedingungen zu gewährleisten, fordern wir, dass von den Mehreinnahmen, die das Land Berlin in den kommenden Jahren durch die Steuerreformen erzielen wird, jeder fünfte Euro in die Bildung investiert wird.
Das wird auch dem Bereich der sonderpädagogischen Förderung zu Gute kommen. Eine Deckelung, wie vom rot-roten Senat praktiziert ist nicht förderlich, sondern kontraproduktiv. Damit wird die sonderpädagogische Förderung von Jahr zu Jahr ausgehöhlt und SonderpädagogInnen, die in Berlin ausgebildet worden sind, wandern ab. Das ist nicht in unserem Interesse und wiederspricht unserem Ziel der individuellen Förderung als Grundprinzip einer neuen Lernkultur.
Mit unserer Bildungskampagne "Ich will´s wissen!" ( www.ich-wills-wissen.info) haben wir unsere Ideen und Vorschläge in die Öffentlichkeit getragen. Gerne sende ich Ihnen auch bei Interesse die Dokumentation unserer Fachtagung im Rahmen der Bildungskampagne. Auf meiner Homepage (www.mutlu.de) finden Sie ebenfalls viele weitere Informationen zu diesem Thema.
Mit freundlichen Grüßen
Özcan Mutlu