Frage an Norbert Römer von Adjarn A. bezüglich Bildung und Erziehung
Grüß Gott!
Ich würde gern Ihre Haltung zu den staatlichen Studienkollegs für ausländische Studierende in NRW erfahren.
Bekanntlich wurden diese Einrichtungen in NRW von Pinkwart im Alleingang plattgemacht.
Vor der letzten Landtagswahl hatten die Sozialdemokraten die Wiedereinführung der StKs fest zugesagt.
Bis heute ist nur ein fürchterliches Durcheinander herausgekommen, obwohl man im Alleingang gegen alle anderen Bundesländer die Kollegs neu erfinden wollte (natürlich: nach der Wahl!). Es ist der amtierenden Landesregierung zu verdanken, dass das Ausländerstudium in NRW völlig zum Erliegen gekommen ist.
1. Wollen Sie die StKs ohne Wenn und Aber wieder einführen?
2. Sind Sie bereit, zusammen mit den Betroffenen, alle offenen Fragen zu klären?
3. Wollen Sie, dass alle früheren Kolleg-Standorte wieder geöffnet werden?
adjarn
Sehr geehrter Herr Adjarn,
vielen Dank für Ihre Frage.
Auch nach der Auflösung der Studienkollegs ist der Hochschulstandort Nordrhein-Westfalen für ausländische Studierende und Studienbewerber attraktiv. Insofern kann von einem Erliegen des Ausländerstudiums in NRW keinesfalls die Rede sein.
Die Anzahl der ausländischen Studierenden an Hochschulen im Land ist in den letzten vier Jahren bei ca. 40.000 Studierenden konstant geblieben und hat im WS 2010/11 sogar einen leichten Anstieg von ca. 600 Studierenden gegenüber dem Vorjahr erfahren. Noch vor gut 10 Jahren lag die Zahl der ausländischen Studierenden bei nur 28.000 Studierenden.
Unser Ziel ist es, nicht nur möglichst vielen Studierenden aus dem Ausland den Weg in eine Hochschule in Nordrhein-Westfalen zu ebnen, sondern die Studieneingangsphase und den Studienverlauf so zu gestalten, dass ein erfolgreiches Studium mit Abschluss gewährleistet wird. Damit soll ein Beitrag zur Internationalisierung und Attraktivität des Studienstandorts NRW, aber auch zur Bekämpfung des Fachkräftemangels geleistet werden.
Angesichts der umfangreichen Erweiterungen des Hochschulzugangs auch ohne Abitur wäre eine Wiedereinführung des Studienkollegs nicht möglich. Vielmehr setzen wir auf hochschulscharfe und individuell passgenaue Angebote, wie sie über die kleine Novelle zum Hochschulgesetz in der abgelaufenen Legislatur angelegt sind. Die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz hinsichtlich der Länder, deren Sekundarschulabschlüsse nicht zum direkten Studium in Deutschland berechtigen, gelten weiterhin in Nordrhein-Westfalen. In diesen Fällen kann der fachgebundene Hochschulzugang weiterhin durch das Ablegen der Feststellungsprüfung erworben werden, die als externe Prüfung von der Bezirksregierung Köln angeboten wird. Vorbereitungskurse auf die Feststellungsprüfung können nun alle Hochschulen im Land anbieten. Die Schwerpunkte der von den Hochschulen verantworteten Vorbereitungskurse und die Inhalte der Feststellungsprüfung werden nun enger auf die Studieninhalte und die Bedürfnisse des Studiums abgestimmt. Damit ist die Situation passgenauer und für Studieninteressierte und Hochschulen mittelfristig attraktiver als zu den Zeiten, als es nur an vereinzelten Standorten Studienkollegs gab.
Selbstverständlich sind wir mit allen Beteiligten kontinuierlich im Gespräch und werden dies auch in Zukunft bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Römer