Frage an Norbert Römer von Hans-Heiner K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Römer,
In Ihrer Antwort an Herrn Morfeld schreiben Sie, dass die CO 2 - Abscheidung im industriellen Maßstab entwickelt werden muss.
Sehr geehrter Herr Römer, wir sind nicht in der Lage ein paar Tausend Tonnen radioaktiven Müll für ein paar Hundert, bzw. ein paar Tausend Jahre sicher zu lagern. Wie wollen Sie Milliarden Tonnen CO 2 für einige Tausend Jahre sicher lagern? Allein der Transport von den NRW-Kraftwerken in die Salzlager im Emsland müsste durch 15-20 Rohre mit einem Durchmesser von 1m durchgeführt werden um die anfallenden Mengen zu transportieren. Gleichzeitig sinkt der Wirkungsgrad des Kraftwerks um 15- 20 % und wir sind wieder bei einem Wirkungsgrad von ca 30 % angelangt, das heißt, wir müssen 15 - 20 % mehr Kohle einsetzen. Wie vereinbaren Sie das mit dem Umweltschutz und einer Schonung der Ressourcen?
Was machen die Menschen, wenn durch geologische Umbrüche in der Erdkruste Millionen Tonnen CO 2 schlagartig an die Oberfläche gelangen? CO 2 ist geruchlos und schwerer als Luft. Die Menschen könnten nicht einmal fliehen, weil kein Auto mehr fahren würde.
Glauben Sie nicht auch, dass die Geschichte mit der CO2 - Abscheidung nur eine Mähr ist, um dem Bürger etwas vor zu gaukeln, bzw. ihm das Geld aus der Tasche zu ziehen?
Mit nachdenklichen Grüßen
Hans-Heiner Kampen
Sehr geehrter Herr Kampen,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Bevor ich auf die Punkte Ihrer Anfrage eingehe, möchte ich einen Punkt klarstellen: Unser Ziel ist der stetige Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Ziel 100% unseres Energiebedarfes in NRW so bald wie möglich aus diesen Quellen decken zu können. Allerdings ist uns klar, dass der enorm wachsende Energiebedarf einer wachsenden Weltbevölkerung - vor allem in China und Indien - sich kurz- und mittelfristig nicht durch die Erneuerbaren decken lässt. Diese Länder sind noch auf fossile Energieträger angewiesen und produzieren entsprechende Mengen klimaschädliches Kohlendioxid. China und Indien werden weiter auf Kohle setzen, unabhängig davon, wie wir uns entscheiden. Deshalb ist es aus Klimaschutzgründen notwendig Technologien zu entwickeln mit denen wir diesem globalen Problem begegnen können - die Abscheidung von Kohlendioxid in industriellem Maßstab könnte eine Lösung sein. Dabei sind wir uns der Risiken durchaus bewusst, auch wenn der Vergleich mit strahlendem, radioaktivem Müll unserer Meinung nach nicht zulässig ist. Radioaktivität in geringen Dosen ist tödlich - Kohlendioxid produziert jedes Lebewesen rund um die Uhr.
Wir setzen uns dafür ein, die Abscheidung von Kohlendioxid weiter zu erforschen, um Chancen aber auch Risiken zu ermitteln. Es wäre energie- und umweltpolitisch verfehlt, diese Technologie, deren Entwicklung sich noch im Anfangsstadium befindet frühzeitig zu stigmatisieren und möglichen technologischen Innovationen den Riegel vorzuschieben.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Römer