Frage an Norbert Kleinwächter von Alexander S. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Kleinwächter,
in Ihrem YouTube Video "Virenkrise: Kommen jetzt die Corona-Bonds?" sprechen Sie von einer kommenden Währungsreform nach der Coronakrise. Werden die Bürger nunmehr analog 1948 90% ihres Geldvermögens verlieren? Was kommt sonst noch.....Zwangshypothek, Hypothekengewinnabgabe, Lastenausgleichsgesetz? Wie positioniert sich die AFD zu diesen Themen und wie denkt man die hart erarbeiteten Vermögen der Bürger zu sichern? Vielen Dank und herzliche Grüße Alexander Speck
Sehr geehrter Herr Speck,
vielen Dank für Ihre Frage!
In der Tat steht meiner Einschätzung nach eine Währungsreform zu befürchten, wenn das Bruttoinlandsprodukt durch die Corona-Epidemie zu stark sinkt bzw. zu viel Geld in den Markt gepumpt wird, das auf nicht erbrachte Dienstleistungen und nicht produzierte Güter trifft. Allein für Deutschland ist nach dem aktuellen Stand zu erwarten, dass die Bundesrepublik mit Hilfskrediten, Förderprogrammen und Haftungssummen von 1 Bio. Euro den Markt schwemmt. Dieses Geld kann nicht allein auf den Finanzmärkten aufgenommen werden, sondern wird auch von der EZB gedruckt werden. Und es ist viel, wenn man bedenkt, dass die aktuelle komplette Geldmenge der Eurozone 13 Billionen Euro beträgt und die Hilfen von 1 Bio. Euro lediglich den Ausfall von knapp zwei Monaten abdecken kann. Auf die aktuelle Deflation wird also - mit einer gewissen Zeitverzögerung nach Eintreffen des Geldes im Markt - eine starke Inflation folgen. Je nach Länge des Corona-Shutdowns kann diese eine Spirale der Geldentwertung in Gang setzen, aus der nur noch der Ausweg der Währungsreform bleibt. Zudem steht der Euro ohnehin vor seinem Zusammenbruch: Da Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland und andere Staaten bereits vor der Corona-Epidemie überschuldet waren und gerade Frankreich und Italien nun erhebliche Finanzmittel für die Kompensation der Corona-Schließungen aufwenden müssen, ist damit zu rechnen, dass beide Länder sich nicht mehr am Kapitalmarkt finanzieren können, ergo pleite sind. Entweder übernimmt Deutschland in von diesen Ländern geforderten "Corona-Bonds" eine Mithaftung und die Schulden werden vergemeinschaftet, oder der Euro ist am Ende.
Der zentrale Auslöser für die von mir befürchtete Währungsreform dürfte die kommende Insolvenz mehrerer großer EU-Mitgliedsländer in Kombination mit der Inflationsspirale sein, und ja, diese muss mit einer Entwertung von Geldvermögen verbunden sein (da jedes Guthaben zugleich die Schuld eines anderen ist; es können also ohne Enteignungen keine Staatsschulden erlassen werden). Daher erwarte ich durchaus Analogien zu 1948. Sicherlich wird man dies, wie 1948 auch, mit Lastenausgleichsgesetzen, Zwangshypotheken und dergleichen kombinieren, um nicht allein Geldvermögen, sondern auch Sachvermögen zu belasten. Die genaue Ausgestaltung obliegt dann aber der Bundesregierung oder dem Gesetzgeber und ist absolut nicht absehbar.
Die AfD hat von Beginn an vor dieser Entwicklung gewarnt. Seit unserer Gründung 2013 fordern wir die geordnete Auflösung der Eurozone, damit sie eben nicht ungeordnet kollabiert. Schließlich ist Corona ja nur ein Brandbeschleuniger und nicht die auslösende wirtschaftliche Situation; viele Euroländer sind seit Jahren überschuldet und nicht krisenfest. Wir haben von Beginn an gesagt, dass ein ungeordneter Zusammenbruch der Eurozone mit erheblichen Einbußen für alle Sparer und Vermögenden sowie einer großen Welle der Arbeitslosigkeit verbunden sein wird, und wir können diese politisch auch nicht abwenden. Die AfD wird darauf achten, dass insbesondere die Auslöser der regelmäßigen Finanzkrisen bei einer Vermögensentwertung nicht ungeschoren davonkommen. Allerdings muss ich ganz ehrlich hinzufügen, dass bei dem Ausmaß der zu annullierenden Schulen der Staaten und, nach Corona, auch der Privatwirtschaft, ein sehr harter Schnitt auch beim "kleinen Mann" unumgänglich sein wird. Ich persönlich empfehle die Anlage in Sachwerten. Diese werden zwar auch nicht komplett geschützt sein, aber ein Sachwert ist immerhin ein Sachwert und kein (zukünftig wertloses) Zahlungsversprechen.
Mit besorgten Grüßen
Norbert Kleinwächter