Wie wollen Sie die Wirtschaft im Altlandkreis Hersbruck verbessern.
Sehr geehrter Herr Dünkel,
beim Blick in die gängigen Jobportale und auf den Bahnsteigen sieht man, dass die Gegend rund um Hersbruck immer mehr zu einer Pendlerregion verkommt. Der Großteil nimmt lange Strecken nach Nürnberg auf sich. Dies geht natürlich auf Gesundheit und Freizeit. Aus meiner Sicht wäre es wichtig die Arbeit aus Nürnberg zu den Leuten aufs Land zubringen. Dies wäre natürlich ein Faktor für Junge Menschen in Hersbruck zu bleiben oder nach Hersbruck zu ziehen. Gibt es da bereits Pläne und wie sehen diese aus?
Die Stärkung der Wirtschaft im ländlichen Raum liegt mir sehr am Herzen. Nur mit einer starken Wirtschaft und vielfältigen Arbeitsplätzen bleiben kleinere Städte wie Hersbruck attraktiv und zukunftssicher. Die Stärkung der Wirtschaft in Kommunen erfordert dabei eine umfassende sowie ganzheitliche Herangehensweise und ist dabei eine ureigene kommunale Aufgabe.
Der Freistaat Bayern unterstützt seine Kommunen hierbei unter anderem in folgenden Bereichen:
1. Infrastrukturentwicklung
Investitionen in die Infrastruktur, wie Straßen, Brücken, Energieversorgung und Breitbandinternet, erhöhen die Attraktivität einer Gemeinde für Unternehmen. Im letzten Jahr hat der Freistaat alleine 34 Millionen Euro in die Straßen im Nürnberger Land investiert. Zusätzlich erhalten alle Kommunen Fördermittel für den Erhalt ihrer kommunalen Infrastruktur und über 2,1 Milliarden Euro sind bereits in den Ausbau des schnellen Internets geflossen.
2. Finanzielle Anreize
Kommunen können durch Steuererleichterungen die Ansiedelung von Unternehmen fördern, dürfen aber ihre Pflichtaufgaben nicht vernachlässigen. Damit die Kommunen die an sie gestellten Anforderungen auch bewältigen können, greift der Freistaat unterstützend durch den kommunalen Finanzausgleich ein. Mit rund 11,3 Milliarden Euro stellte Bayern seinen Kommunen in 2023 so viel Geld zur freien Verfügung wie noch nie zuvor. Das bedeutete für die Kommunen ein Plus von 765 Millionen Euro bzw. 7,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2022. Auch Hersbruck profitiert von dieser deutlichen Erhöhung. Standen der Stadt 2022 noch 1,5 Millionen Euro zu, waren es im vergangenen Jahr bereits über 2,1 Millionen Euro.
Neben den Schlüsselzuweisungen erhalten unterstützungsbedürftige Kommunen noch sogenannte Stabilisierungshilfen für ihre Haushaltskonsolidierung. In den vergangenen fünf Jahren erhielt Hersbruck hierüber knapp 15 Millionen Euro.
3. Behördenverlagerung
Im Rahmen der bayerischen Heimatstrategie sind Behördenverlagerungen ein wichtiges Instrument aktiver Strukturpolitik, um Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu schaffen. 2015 erfolgte mit dem Konzept „Regionalisierung von Verwaltung“ der Startschuss der größten Regionalisierung von Behörden und staatlichen Einrichtungen der letzten Jahrzehnte. Hersbruck ist als Standort des Finanzamtes, des Amtsgerichts, einer leistungsfähigen Polizeiinspektion und der Außenstelle des Vermessungsamtes ein gutes Beispiel für diese Form der staatlichen Strukturpolitik.
4. Bildungs- und Betreuungseinrichtungen
Für Familien sind Bildung, Kinderbetreuung und Versorgung für ältere und alte Menschen besonders wichtig. Unternehmen schauen daher auch speziell auf solche Rahmenbedingungen. Mit staatlicher Förderung unterhält das Mittelzentrum Hersbruck zwei Standorte für Grundschulen, einen Zweckverband Mittelschule sowie eine Reihe von Kindertagesstätten. Darüber hinaus gibt es in Hersbruck zwei tolle weiterführenden Schulen sowie ein sonderpädagogisches Förderzentrum. Dieses breite, familienfreundliche Angebot zahlt sich offensichtlich aus. Lebten vor zehn Jahren noch ca. 260 Kinder im Alter unter drei Jahren in Hersbruck, waren es im letzten Jahr bereits 340 und auch die Zahl der über Dreijährigen steigt weiter an.
Für weitere Informationen zum Wirtschaftsstandort Hersbruck und den Maßnahmen der kommunalen Wirtschaftsförderung wenden Sie sich bitte direkt an die Stadt Hersbruck.
Mit freundlichen Grüßen
Norbert Dünkel, MdL