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Nina Klinkel
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Frage von Kevin D. •

Frage an Nina Klinkel von Kevin D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Klinkel,

eine Frage die Ich Ihnen gerne stellen würde wäre: "Wie stehen Sie zur momentanen Drogenpolitik? Sehen Sie in Cannabis eine Droge oder Medizin? Ist dort noch von Vernunft zu sprechen, wenn sich der Staat in den Konsum von nachweislich weniger schädlichen oder, gar nicht tödlichen Drogen einmischt und das Leben der Bürger/Cannabispatienten kontrolliert? Sind die Opfer durch den Krieg der Drogen nicht ein Beweis für die Sinnlosigkeit des Verbotes und ein Zeichen für notwendigen Änderungen in der Drogenpolitik? Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin haben Sie vielleicht die ein oder andere Erfahrung mit Propaganda über diese "Teufelsdroge". Bevor Ich aber nun voreilige Schlüsse ziehe, würde ich mich über eine Antwort basierend auf Fakten und Argumenten sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr D.,

die SPD ist eine Partei, in der lebhaft diskutiert wird. Auch zum Thema Legalisierung von Cannabis. Ich persönlich finde hierbei einem Kurs diskussionswürdig, den beispielsweise die SPD Bayern eingeschlagen hat und bei dem es um eine kontrollierte (!) Freigabe geht. Ich glaube, dass es Zeit für einen Neuanfang in der Drogenpolitik wird. Es werden jährlich ca. 250.000 Drogendelikte begangen; davon entfallen ca. 145.000 auf Cannabis. 95% der Cannabis-Verfahren werden als Bagatelldelikte jedoch wieder eingestellt. Trotzdem entstehen für Polizei und Justiz jährlich Kosten in Milliardenhöhe. Diese Steuergelder für die Bearbeitung der Cannabis-Delikte wären jedoch m.E. deutlich sinnvoller für andere Bereiche verwendbar, wie etwa bei der Drogenprävention oder der Gesundheitsfürsorge. Es gibt auch in der SPD Vorschläge, rechtliche Grundlagen für eine staatlich kontrollierte Produktion, für den Verkauf und für den legalen Besitz beschränkter (bundeseinheitlicher) Mengen Cannabis an Erwachsene zu schaffen. Dabei wäre natürlich unbedingt den Anforderungen des Gesundheits-, Verbraucher- und Jugendschutzes in Bezug auf Produktion und Vertrieb Rechnung zu tragen! –Ähnlich wie es bei Zigaretten der Fall ist. Cannabis ist wie Alkohol und Tabak eine Droge. Es ist daher auch wichtig, wie bei Nikotin und Alkohol die möglichen Folgen zu thematisieren und davor zu warnen. Jeder Mensch hat per se eine andere genetische Voraussetzung, wie der Körper auf Suchtmittel reagiert. Auch der Wirkstoff THC wirkt in unterschiedlichster Weise. Es kann, wie auch bei Alkohol, zu psychischen Folgewirkungen kommen. Hier spielt auch immer die Dosis eine Rolle. Ein Vorteil der Legalisierung wäre die Durchführbarkeit von Qualitätskontrollen und somit auch die Dosisbestimmung.

Mit freundlichen Grüßen
Nina Klinkel

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