Frage an Nima Pirooznia von Gebhard F. bezüglich Verkehr
Wenn ich die Wahlwerbung sehe (Hahn-Katze-Hund-Drahtesel), bin ich je nach Gemütslage sauer oder amüsiert. Warum soll ich da die Grünen wählen?
Als passionierter Radfahrer wundere ich mich immer wieder, wie man die Radwege so verrotten lassen kann. Beispiele: Schwachhauser Ring: Guter Asphaltweg mit plötzlichen gefährlichen Buckeln durch Baumwurzeln - wenig Geld und etwas Aufmerksamkeit würden reichen, den Schaden zu beheben. - Fahrradtunnel zwischen Hemm- und Meta-Sattler-Str.:Seit zwei Jahren verfolge ich interessiert, wie eine anfangs winzige Absackung von einigen Klinkern immer tiefer wird. Ein Eimer Sand hätte genügt - jetzt braucht es schon eine Karre - nach einem Unfall ist das Geschrei dann groß.
Ich rede nicht von den großen Versäumnissen, nur von den kleinen Unaufmerksamkeiten, die man überall feststellen kann und die nicht mit Geldmangel zu entschuldigen sind. Liegt es am System? Dafür können dann auch die Grünen etwas.
Sehr geehrter Herr Focke,
vielen Dank für Ihre Email und entschuldigen Sie die späte Antwort. Dies ist damit zu begründen, dass ich mich in diesem Zusammenhang mit den grünen Verkehrsexperten unseres Stadtteils Findorff ausgetauscht und ebenfalls die verkehrspolitische Sprecherin der grünen Fraktion in der Bürgerschaft zu diesem Thema befragt habe.
Nun zu Ihrer Frage: Ich selber nutze das Fahrrad neben den öffentlichen Verkehrsmitteln als hauptsächliches Fortbewegungsmittel in Bremen, daher sind mir die von Ihnen beschriebenen Mängel durchaus bekannt und der Ärger völlig nachvollziehbar.
Aber wie ist dieser Umstand zu erklären? Das Infrastrukturkonzept wurde in den vergangenen 30 Jahren sehr großzügig und ohne Beachtung der Instandhaltungskosten konzipiert. Dies gepaart mit unserer hochverschuldeten Haushaltslage macht eine Pflege aller Verkehrswege (inkl. der Radwege) kaum möglich.
Das könnte sicherlich anders aussehen, wenn wir endlich einen grünen Abgeordneten aus Findorff in der Bürgerschaft hätten, denn dies ist eine Grundvoraussetzung für die stärkere Berücksichtigung der Interessen von uns Findorffern. Hierzu können die kleinen von Ihnen beschriebenen Mängel, deren Behebung durch einen geringen Kapitaleinsatz möglich wäre, als gutes Beispiel herangezogen werden.
Des Weiteren ist seit ca. einem Jahr durch die Novellierung der Straßenverkehrsordnung in Bremen die Verpflichtung der Radwegnutzung aufgehoben worden - dies gilt für unseren Stadtteil Findorff komplett. Das bedeutet, dass die Nutzung der Fahrbahnen in ganz Findorff auch für Radfahrer erlaubt ist (auch zu lesen im Stadtteil-Kurier vom 14.02.2011). Dies ist das Konzept für die Zukunft, da auch verschiedene Studien belegen, dass eine gemeinsame Verkehrsbahnnutzung die Sicherheit im Straßenverkehr insgesamt erhöht. Aber auch in diesem Zusammenhang müssen weitere Schutz- und Abbiegestreifen für uns Radfahrer errichtet werden.
Unabhängig von der angespannten finanziellen Haushaltslage habe ich die von Ihnen beschriebenen Mängel unseren grünen Verkehrs- und Bauexperten aus Findorff mitgeteilt, so dass diese über die Missständen informiert sind und nach Lösungsmöglichkeiten suchen werden. Für mich haben die Stadtteilangelegenheiten hohe Priorität und ich möchte mich gemeinsam mit dem Findorffer Beirat für unsere Findorffer Interessen einsetzen.
Ich möchte darauf hinweisen, dass wir in Bremen im Vergleich zu anderen Städten in der Bundesrepublik durch eine radfahrerfreundliche Verkehrspolitik von uns reden machen. Das macht unser Stadtbild aus und muss in Zukunft weiterhin prioritär behandelt werden. Auch bedarf es mehr engagierter und aufmerksamer Bürger die uns über solche Missstände informieren. Daher vielen Dank für Ihren Hinweis.
Ich hoffe ich konnte Ihre Frage beantworten.
Mit freundlichen Grüßen,
Nima Pirooznia