Frage an Nils Bassen von Lars P. bezüglich Finanzen
Hi Nils,
Dir als angehendem Volkswirt muss ich ja nicht viel von Silvio Gesell und Bernd Senft erzählen. (Von letzterem habe ich meine Erkenntnisse über Geld- und Finanzsystem, dank U-Tube).
Wie stehst Du / die Linke tatsächlich und konkret zu unserem derzeitigen Geld- und Zinssystem? Wirst Du / die Linke Initiativen einbringen / fördern um alternative Geldsysteme ein zu führen? (Ähnlich zum "Chiemgauer" oder "Wunder von Wörgl")
Mit Dank und Gruß
Lars
Hi Lars,
ich muss jetzt ehrlich gestehen, dass ich unser Geldsystem als Schuld- und Zinssystem nicht schlecht finde, sogar in unserem jetzigen Wirtschaftsmodell zwingend erforderlich. Man denkt zu allererst: "leistungsloses Einkommen", "Geldschöpfung aus dem Nichts", "Schuldknechtschaft". Doch diese ganze Diskussion ist leider falsch. Erstmal gibt es nur Zinsen wenn es auch Wachstum gibt, deshalb sind die Zinsen der EZB beispielsweise Null, weil ein "mehr" an Geld nur durch größere Waren- und Dienstleistungen bezahlt werden können. Im Vergleich zu vor 500 Jahren als es kein Wachstum gab und alle paar Jahre die Schulden erlassen werden mussten, gibt es jetzt nämlich durch technischen Fortschritt andere Vorraussetzungen.
Außerdem hat man das Problem, dass Menschen geneigt sind wie die Eichhörnchen zu sparen... Das bedeutet, wenn alle sparen oder die Konjunktur einbricht, dass immer mehr Geld im Wirtschaftskreislauf fehlt und alles zusammenbricht, weil es keinen gibt der sich verschuldet und das Geld von den Banken nimmt um zu investieren oder zu konsumieren.
Zusammengefasst muss man das Wirtschaftsmodell so umsteuern, dass man nicht mehr produziert oder weniger produziert und das an ein anderes Geldsystem ohne Zinsen koppelt. Es liegt nicht am Geldsystem sondern am Wirtschaftssystem. :)
Jetzt ist die Frage an die Bevölkerung: Wollen wir statt unserem System, das auf Wachstum basiert eine post-wachstums-ökonomie?
Liebe Grüße
Nils