Wie stehen Sie zu dem Thema“ „Tax the Rich“?
Sehr geehrter Herr Renner,
Haben sie sich schon einmal mit dem nötigen Ernst mit diesem Thema auseinandergesetzt? Bei dem diesjährigen Wirtschaftsgipfel in Davos war die Initiative vor Ort um für das Anliegen zu werben. Es handelte sich dabei nicht um irgendwelche „Linken „ sondern um bodenständige Menschen die bereits freiwillig auf horrende Erbschaften verzichten wollen. Nehmen sie dieses Anliegen ernst und treten dafür ein?

Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Selbstverständlich nehme ich jedes wirtschafts- und gesellschaftspolitische Anliegen mit dem gebotenen Ernst. Dass Menschen freiwillig auf große Erbschaften verzichten möchten, begrüße ich ausdrücklich – es ist ein Zeichen individueller Freiheit und persönlicher Verantwortung. Wer sein Vermögen für gemeinnützige Zwecke spenden oder weitergeben möchte, sollte dies weiterhin ohne bürokratische Hürden tun können.
Allerdings sehe ich es kritisch, wenn daraus eine generelle Forderung nach einer stärkeren Erbschaftsbesteuerung abgeleitet wird. In Deutschland gibt es bereits eine Erbschaftsteuer, die insbesondere für mittelständische Unternehmen zur Belastung werden kann. Familienbetriebe, die über Generationen aufgebaut wurden, dürfen nicht durch noch höhere steuerliche Abgaben in ihrer Existenz gefährdet werden.
Dennoch sehe ich Reformpotenzial. Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass Großerben mehr Verantwortung übernehmen und gleichzeitig der Mittelstand entlastet wird. Doch dies kann jedoch nicht allein durch eine höhere Erbschaftsteuer gelingen. Stattdessen braucht es ein differenziertes Modell, das langfristige und flexible Lösungen ermöglicht. Eine zeitliche Streckung der Erbschaftsteuerzahlung könnte beispielsweise helfen, Unternehmensvermögen zu schützen, ohne notwendige Reformen auszubremsen.
Ich bin offen für Veränderungen – aber der richtige Weg führt über maßgeschneiderte Lösungen, nicht über pauschale Steuererhöhungen.
Mit freundlichen Grüßen
Nikita Jan Renner