Frage an Niels Annen von Prof. Dr. Walter R. bezüglich Bundestag
Lieber Herr Annen,
Sie haben sich sehr kategorisch gegen die Möglichkeit einer großen Koalition geäußert. Angesichts der Bundesratsblockaden wäre dies aber eine ernsthafte Chance, wenigstens für eine Legislaturperiode die nötigen Dinge durchzusetzen. Das hat mit Autoritätsgläubigkeit nichts zu tun, sondern ist Ergebnis des von uns doch gewollten föderalen Systems.
Wenn Sie diese Option von vornherein ausschließen, wirken Sie doch eigentlich dahin, daß nur die Option bleibt, mit den Grünen und der Lafontainepartei zusammenzugehen, wodurch sich die Bewegungsunfähigkeit der letzten Jahre weiter fortsetzen würde. Ich möchte deshalb ganz direkt die Frage an Sie stellen, ob Sie nicht vielleicht im Interesse der Lafontainepartei innerhalb der SPD wirken und ob wir uns wirklich darauf verlassen können, daß Sie nach der Wahl, wenn es zu einer Großen Koalition kommt, nicht etwa aus Protest aus der SPD austreten und zur Konkurrenz übertreten werden? Sie haben sich ja so massiv geäußert, daß es für Sie schwierig sein wird, Ihre Position zu verändern, wenn es doch zur großen Koalition kommt.
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Walter Reese-Schäfer,
vielen Dank für ihre mail. Meine Meinung zu einer möglichen großen Koalition hat sich nicht geändert. Ich halte sie für keine gute Option für unser Land. Meiner Meinung nach sind auch die Gemeinsamkeiten der beiden großen Parteien seit der Übernahme des CDU- Vorsitzes durch Frau Merkel kleiner geworden. Das gilt für alle großen Fragen, von der Steuer bis zur Außenpolitik. Deswegen kämpfe ich für eine rotgrüne Option und eine starke SPD. Im Gegensatz zu Oskar Lafontaine habe ich immer in der SPD für meine Überzeugungen gekämpft. Ich gehöre dem SPD- Parteivorstand an und der Gedanke daran, daß ausgerechnet ich mich der Linkspartei anschließen könnte ist- bitte entschuldigen sie die Wortwahl- absurd.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Niels Annen