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Niels Annen
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Frage von Renate M. •

Frage an Niels Annen von Renate M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Computer und Algorithmen sollen die Schulbildung autonom steuern, Lehrer werden zu Lernbegleitern.Schulen werden mit dauerstrahlenden WLAN-Routern ausgestattet, das Smartphone soll als Lernmittel eingesetzt werden.
Finden Sie diese Entwicklung gut, oder was werden Sie dagegen unternehmen?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau M.,

danke für Ihre Anfrage. Zunächst habe ich Nachfrage: dass Algorithmen die Schulbildung autonom steuern sollen, ist mir neu. Könnten Sie mir Ihre Quelle dazu nennen? Schreiben Sie mir dafür gerne direkt unter niels.annen@bundestag.de.

Ich kann Ihre Sorgen verstehen. Bei meiner Wahlkreisarbeit bin ich in den letzten vier Jahren in vielen Eimsbütteler Schule zu Besuch gewesen. Obwohl ich selber keine Kinder habe, ist mir die Entwicklung der Schulen und die Politik dafür sehr wichtig, denn in den Schulen wird die Zukunft unseres Landes gestaltet. Daher finde ich auch, dass Schulpolitik nicht alleine Ländersache sein darf, sondern auch der Bund sich daran beteiligen muss. Unstrittig ist für mich, dass für Gebäude, Ausstattung, Lehrkräfte hohe Standards gelten müssen.

Deshalb wollen wir in der SPD in einer „Nationalen Bildungsallianz“ alle Kräfte bündeln. Bildung ist eine gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen! Mit einem neuen Grundgesetzartikel 104c brechen wir in einem ersten Schritt das Kooperationsverbot auf. Der Bund soll in finanzschwachen Kommunen direkt in Bildungseinrichtungen wie Kitas, Schulen, Horte und Berufsschulen investieren können. Darüber hinaus wollen wir aber eine vollständige Aufhebung des Kooperationsverbotes. Überall da, wo es sinnvoll ist, muss der Bund helfen können, Bildung besser zu machen. Neue Erkenntnisse über erfolgreiche Lern- und Unterrichtskonzepte müssen für Schulen schneller nutzbar gemacht werden. Auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte wollen wir entsprechend weiterentwickeln, denn Lehrerinnen und Lehrer müssen sich immer wieder auf neue Herausforderungen einstellen – auf die kulturelle Vielfalt und die Vielfalt von Lebensmodellen an ihrer Schule, auf das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, auf ganztägigen Unterricht oder auf neue Entwicklungen in der digitalen Bildung. Die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern werden wir fortsetzen und weiterentwickeln.

Sie sprechen außerdem die Digitalisierung der Schulen an. Tatsächlich unterstütze ich diesen Trend. Die Digitalisierung verändert, wie wir leben und arbeiten, sie verändert auch, wie wir lernen. Bildung in und für die digitale Welt umfasst alle Bildungsbereiche und hat die digitale Selbstbestimmung zum Ziel. Digitale Bildung muss Gegenstand von Schul- und Unterrichtsentwicklung sein. Kompetenzen im Umgang, Einsatz, Gestaltung und in der Nutzung digitaler Medien und Technik sind wichtig. Deshalb werden wir gemeinsam mit den Ländern neue Bildungsstandards für alle Bildungsbereiche und Schulstufen entwickeln. Schülerinnen und Schüler sollen digitale Kompetenzen fächer- übergreifend erwerben. Digitalisierte Lernmaterialien müssen offen zur Verfügung stehen, wofür wir verstärkt offene Bildungsinhalte (Open Educational Resources) nutzen wollen. Damit das funktioniert, brauchen wir vernetzte digitale Lern-Plattformen. Auch müssen Bund und Länder gemeinsam für eine zeitgemäße technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen sorgen.

Mit freundlichen Grüßen

Niels Annen

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