Frage an Niels Annen von Kirsten von S. bezüglich Jugend
Guten Tag Herr Annen,
ist der Umgang mit dissozialen Jugendlichen (s. das laut Presse offenbar hoch problematische Heim wohin HH Jugendliche "exportiert" werden) in irgend einer Weise evidenzbasiert oder zumindest -orientiert?
Konkret:
-Wird evaluiert, was das Outcome der entsprechenden Massnahmen ist (psychisches Befinden der Jugendlichen und ihrer Familien; dissoziale Aktivitäten der Jugendlichen; schulische-berufliche Integration usw.)?
-Werden evidenzbasierte Interventionen, die international erfolgreich beforscht wurden (z. B. Multisystemische Therapie / multisystemic therapy) eingesetzt? Wenn nein, warum nicht?
-Wie wird sichergestellt, dass politische Entscheidungen nicht durch private Verstrickungen der Entscheidungsträger geleitet sind? (s. Entscheidungen zum "Heimexport" trotz vieler Hinweise dass die Jugendlichen dort womöglich psychisch und/oder körperlich misshandelt wurden)
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten von Sydow
Sehr geehrte Frau von Sydow,
vielen Dank für Ihre Anfrage!
Natürlich ist und bleibt der Umgang mit schwierigen Jugendlichen eine wichtige staatliche Aufgabe. In Hamburg kommt die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BASFI) dieser Aufgabe nach. Selbstverständlich erarbeiten und evaluieren die dort arbeitenden Fachkräfte die jeweiligen Maßnahmen auf der Grundlage von erforschten Modellen.
In den von Ihnen angesprochenen Fällen hat die Freie und Hansestadt Hamburg zusätzlich zur zuständigen Aufsichtskommission in Brandenburg eine eigene Aufsichtskommission für die Hamburger Jugendlichen eingesetzt, die dort untergebracht sind. Die dort untergebrachten Jugendlichen befinden sich aufgrund richterlicher Beschlüsse in den Einrichtungen. Denn so eine geschlossene Unterbringung kann von Richtern anstelle von Jugendhaft angeordnet werden; dies ist Teil des richterlichen Ermessensspielraums.
Die von Ihnen weitergehenden Fachfragen kann ich Ihnen leider nicht fundiert beantworten, da mein Arbeitsschwerpunkt in der Außen-und Sicherheitspolitik liegt. Bei Detailfragen zu den im Einzelnen angewandten pädagogischen oder psychologischen Maßnahmen wenden Sie sich gerne an die zuständige Behörde.
Mit freundlichen Grüßen,
Niels Annen