Nicole Hornung
PIRATEN
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Frage von Georg W. •

Frage an Nicole Hornung von Georg W. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Hornung,

in Niedersachsen tritt die Piratenpartei mit einer Landesliste an, die ausnahmslos von Männern besetzt ist. Neben der Piratenpartei hat nur die DVU eine solche Landesliste in Niedersachsen aufgestellt, in der nur Männer zu finden sind.

Bei der DVU mag das den Hintergrund haben, dass man Frauen es nicht zutraut in der Politik mitreden zu können. Und bei der Piratenpartei?

Was bewegt Sie als Frau, als einzige Kandidatin unter ausschließlich männlichen Kollegen auf der Landesliste Hessen für eine Politik der grenzenlosen Freiheit des Internets anzutreten?

Antwort von
PIRATEN

Sehr geehrter Herr Weil,

dass ich die einzige Frau auf der hessischen Landesliste und neben Frau Kasem die einzige Direktkandidatin der PIRATEN bin, und dass in Niedersachsen keine Frau auf der Landesliste steht, hat für mich Positives und Negatives. Das Negative zuerst: Es zeigt sich, dass das Umfeld, in dem die Piratenpartei entstanden ist - der eher technische orientierte Bereich des Internets -, leider eine Männerdomäne ist. Es gibt jedoch einiges an Positivem herauszuheben. Zunächst: Ich bin keine Quotenfrau, sondern habe das Vertrauen der hessischen Piraten für meine Arbeit bekommen. Darüberhinaus gibt es in der Piratenpartei beim aktuellen Mitgliederzuwachs deutlich mehr Frauen als in der Anfangszeit. Dies ist auch auf die Aufmerksamkeit zurückzuführen, die die PIRATEN zuletzt in den klassischen Medien erfahren, so gleicht sich die schlechte Balance langsam aus.

Auch wenn ich nur unter männlichen Kollegen antrete, so muss ich richtigstellen, dass ich nicht für die "grenzenlose Freiheit des Internets" antrete, sowenig wie dies andere Piraten tun. Das Internet ist ein wohlorganisiertes Gebilde mit vielen Strukturen auf technischer und sozialer Ebene. Bei uns in Deutschland gilt für die Infrastruktur und für die angebotenen Inhalte deutsches Recht, damit ist die Freiheit dort sinnvoll beschränkt, wo sie zu Lasten anderer ginge.

Dies entlarvt aber auch gleichzeitig die Sprechblase vom "Internet, das kein rechtsfreier Raum sein darf". Unser Rechtssystem ist vollständig auf netzbasierte Vorgänge anwendbar, eine Beleidigung im Internet ist genauso strafbar wie auf der Straße; Betrug bleibt Betrug, ob mittels Phishing per Mail und Browser oder im direkten Kontakt. Selbstverständlich gilt auch unser Grundgesetz für das Netz und seine Akteure. Weder gab es bisher diesen "rechtsfreien Raum", noch wird es ihn künftig geben, vorausgesetzt, unsere bisher Regierenden legen nicht weiter Hand an. Dies ist auch mein wichtigster Beweggrund für die PIRATEN zu kandidieren: Der Aushöhlung der Bürgerrechte im Zeitalter der digitalen Information will ich Einhalt gebieten.

Ich hoffe, dass mit dieser etwas ausscheifenden Antwort ihre Frage beantwortet ist und grüße sie freundlich

Nicole Hornung