Als Gesundheits- und Krankenpflegerin ist es mir eine Herzensaufgabe die Arbeitsbedingungen aller im Gesundheitswesen arbeitenden zu verbessern. Natürlich besonders die der Pflegekräfte. Es ist ein sehr schöner aber zugleich sehr anspruchsvoller Beruf, unter den schon lange anhaltenden und immer schlimmer werdenden Bedingungen. Bereits jetzt haben mehrere zehntausend Pflegekräfte den Beruf frühzeitig schon verlassen. Durch die hohe Arbeitsbelastung tun dies viele Pflegekräfte schon nach wenigen Jahren Berufstätigkeit. Durch den demografischen Wandel sehen wir uns vor allem mit den Problemen einer immer älter und vorallem auch kränker werdenden Bevölkerung konfrontiert. Dadurch wird der Bedarf an Pflegekräften die nächsten Jahre und Jahrzehnte stetig weiter steigen.
Für Aussenstehende mag es abstrakt sein, aber zu wenig Pflegekräfte bedeutet, dass den Menschen eventuell nicht richtig und zeitnah geholfen werden kann. Im schlimmsten Fall kann das den Tod zur Folge haben. Jeder sollte einmal darüber nachdenken:
Was wäre, wenn es mein Vater oder meine Mutter ist? - Wenn Pflegekräfte keine Zeit haben schon bei der Grundpflege zu helfen. Wenn nicht genug Pflegekräfte da sind, um ihnen auf die Toilette zu helfen.
Vorallem im Bereich der Intensivpflege wird es sehr schnell kritisch, wenn zu wenig Pflegekräfte für zu viele Patienten verantwortlich sind. Oder wenn aus Gründen des Personalmangels Betten abgebaut werden. Dabei geht es im wahrsten Sinne des Wortes "um Leben und Tod". Will ich derartige Zustände für meine Angehörigen? Jeder, der selbst einmal im Krankenhaus lag oder dessen Angehörige, wird dies kennen.
Um diesen akuten Notstand zu beheben und den Beruf der Pflegekraft wieder attraktiver zu gestalten, fordere ich:
- Eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte (z.B. Zulagen komplett steuerfrei)!
- Bessere Arbeitsbedingungen!
- Abschaffung der DRG-Fallpauschale ("Diagnosis Related Group") hin zu einer patientenorientierten Gesundheitsversorgung!
Ist das Personal nicht überlastet und überarbeitet, ist auch eine bessere Patientenversorgung gewährleistet. Auch für die Situation der Patienten muss sich einiges ändern:
- Vorrang der häuslichen Versorgung vor einer Versorgung in Pflegeheimen!
- Und wenn nötig, bezahlbare Pflegeheimplätze!
- Bessere und unbürokratischere Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige!
Denn Krankheit und Pflegebedürftigkeit können jeden treffen!
Eine solidarische Gesellschaft muss sich daran messen lassen, wie sie mit ihrem Pflegepersonal, pflegebedürftigen und alten Menschen umgeht!