Frage an Nicola Beer von Thomas S. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Beer,
Frau Frank weist darauf, dass nur wenige Männer in den Grundschulen als Lehrer arbeiten.
http://www.abgeordnetenwatch.de/nicola_beer-1049-72143--f395506.html#q395506
Sie antworten darauf unter selbigen Link einsehbar; Zitat Frau Beer:
"Anlässlich meiner Schulbesuche sehe ich jeden Tag, wie wichtig, bereichernd und erfüllend es ist, Kinder und Jugendliche auf ihrem Lern- und Entwicklungsweg zu begleiten. In den letzten Jahrzehnten hat es sich im Zuge gesellschaftlicher Entwicklungen und Werthaltungen eingebürgert, dass, dass Frauen diese berufliche Perspektive auswählen und an der Grundschule überwiegend Lehrerinnen unterrichten."
Es is schön, dass Sie zumindest ideell erkannt haben wollen, wie wichtig, bereichernd und erfüllend es ist, Kinder und Jugendliche auf ihrem Lern- und Entwicklungsweg zu begleiten.
Frage 1:
Warum werden Grundschullehrer/innen immer noch deutlich geringer als Gymnasiallehrer/innen bezahlt, obwohl die Ausbildung der Grundschullehrer/innen in der Regel nur etwa 1 Jahr kürzer ausfällt?
Sie weisen in Ihrer Antwort auf die Erhöhung der Grundschulrektorenbesoldung und eine verbesserte Deputatsregelung, ich sehe ich aber nur als ein ungenügendes Puzzleteil.
Frage 2:
Was ist mit den übrigen mehr als 90% Lehrer/innen, die keine Rektorfunktion ausüben?
Frage 3:
Sie weisen auf die Schuldenbremse. Schuldenmbremse hin - Schuldenbremse her, warum buttert die hess. Landesregierung mehr als 240 Millionen Euro in den umstrittenen Neubau des Flughafen Kassel-Calden, der zum Flop geraten droht (anstelle der für 2013 vorgesehen 2,7 Millionen Euro an Landeszuschüssen werden voraussichtlich mindestens 4,5 Millionen Euro fällig), während das Geld für eine bessere Bildung fehlt?
"Mit einem Anteil der Bildungsausgaben in Höhe von 5,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegt Deutschland im internationalen Vergleich der Industrienationen weit hinten."
http://www.bitkom.org/de/presse/57465_54528.aspx
Viele Grüße, Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr Schüller,
vielen Dank für Ihre Rückfrage zu meiner vorherigen Antwort. Die Grundschule ist als Lernort, der bei allen Schülerinnen und Schülern die Basis für eine erfolgreiche Bildungsbiografie legt, besonders wichtig. Daher gehe ich gerne auf Ihre Fragen ein.
Zu Frage 1) und 2):
Wie alle Schulen sind auch Grundschulen Organisationen, an denen tagtäglich komplexe soziale Interaktionen in der Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern gelebt und gestaltet sowie Lernprozesse initiiert und begleitet werden. Verbesserungen der Arbeitsbedingungen auf die Erhöhung der Vergütung von Lehrkräften zu fokussieren greift vor diesem Hintergrund zu kurz, es gilt vielmehr auch den Schulalltag mit seinen vielfältigen Anforderungen und Herausforderungen in den Blick zu nehmen und auch dort gezielt Verbesserungspotenziale auszuloten.
Die Erhöhung der Grundschulrektorenbesoldung und die verbesserte Deputatsregelung sind in diesem Kontext als erste Schritte zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen zu sehen. Nimmt man eine Schule in Hessen als selbständigere Schule in den Blick, so bedeutet dies, dass eine gute Schulleitung durch ihr Handeln unmittelbaren Einfluss auf die Arbeitsbedingungen an den Schulen nehmen kann. Nicht zuletzt mittels der verbesserten Deputatsregelung wird Schulleitung in die Lage versetzt, die Organisation und den internen Lehrplan der Schule schlüssig zu gestalten und ihre Lehrerinnen und Lehrer bei Schwierigkeiten unterstützen zu können. Zudem haben Studien nachgewiesen, dass die Arbeit einer guten Schulleitung auch die Qualität des Unterrichts positiv beeinflusst, was unmittelbar unseren Kindern zu Gute kommt.
Ein weiterer Baustein, der die Arbeit an der Grundschule unterstützt wenn eine Lehrkraft wegen Krankheit, Schwangerschaft oder in der Elternzeit ausfällt, ist die Verdoppelung der Mobilen Vertretungsreserve für Grund- und Förderschulen auf insgesamt 300 Lehrerinnen und Lehrer. Kinder und Lehrkräfte können sich auf einen geregelten Ablauf verlassen, die Qualität der Lern- und Arbeitsbedingungen bleibt gewahrt.
Die genannten Maßnahmen sind also im Kontext der Schule als Institution zu sehen und entfalten dort ihre Wirksamkeit. Sie sind als erste Schritte auf einem längeren Prozess einer gezielten Unterstützung der Grundschulen zu mehr Qualität zu sehen – einer Priorität, der ich mich aufgrund ihrer großen Bedeutung für unsere Kinder und unser aller Zukunft sehr gerne annehme.
Zu 3)
Sie verweisen zu Recht auf das Umfeld der Haushaltskonsolidierung und der in der Verfassung verankerten Schuldenbremse. Auch hier hat die Bildung unserer Kinder weiterhin Priorität: Trotz rückläufiger Schülerzahlen und im Gegensatz zu anderen Bundesländern, die diese Situation zu teils erheblichen Einschnitten bei der Lehrerversorgung und wichtigen schulischen Zusatzangeboten nutzen, haben wir in dieser Legislaturperiode 2500 neue Lehrerstellen geschaffen. Zudem verfügen die Schulen über eine Lehrerzuweisung von im Schnitt 105%. So können Sie ihre schulischen Angebote ganz direkt auf ihre Schülerinnen und Schüler zuschneiden und sie optimal fördern.
Ich danke Ihnen für Ihre Anmerkungen und offenen Worte und hoffe, dass ich Ihnen Sachlage und Hintergründe nachvollziehbar darlegen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Nicola Beer
Sehr geehrter Herr Schüller,
vielen Dank für Ihre Rückfrage zu meiner vorherigen Antwort. Die Grundschule ist als Lernort, der bei allen Schülerinnen und Schülern die Basis für eine erfolgreiche Bildungsbiografie legt, besonders wichtig. Daher gehe ich gerne auf Ihre Fragen ein.
Zu Frage 1) und 2):
Wie alle Schulen sind auch Grundschulen Organisationen, an denen tagtäglich komplexe soziale Interaktionen in der Zusammenarbeit zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern gelebt und gestaltet sowie Lernprozesse initiiert und begleitet werden. Verbesserungen der Arbeitsbedingungen auf die Erhöhung der Vergütung von Lehrkräften zu fokussieren greift vor diesem Hintergrund zu kurz, es gilt vielmehr auch den Schulalltag mit seinen vielfältigen Anforderungen und Herausforderungen in den Blick zu nehmen und auch dort gezielt Verbesserungspotenziale auszuloten.
Die Erhöhung der Grundschulrektorenbesoldung und die verbesserte Deputatsregelung sind in diesem Kontext als erste Schritte zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen für alle Kolleginnen und Kollegen an den Grundschulen zu sehen. Nimmt man eine Schule in Hessen als selbständigere Schule in den Blick, so bedeutet dies, dass eine gute Schulleitung durch ihr Handeln unmittelbaren Einfluss auf die Arbeitsbedingungen an den Schulen nehmen kann. Nicht zuletzt mittels der verbesserten Deputatsregelung wird Schulleitung in die Lage versetzt, die Organisation und den internen Lehrplan der Schule schlüssig zu gestalten und ihre Lehrerinnen und Lehrer bei Schwierigkeiten unterstützen zu können. Zudem haben Studien nachgewiesen, dass die Arbeit einer guten Schulleitung auch die Qualität des Unterrichts positiv beeinflusst, was unmittelbar unseren Kindern zu Gute kommt.
Ein weiterer Baustein, der die Arbeit an der Grundschule unterstützt wenn eine Lehrkraft wegen Krankheit, Schwangerschaft oder in der Elternzeit ausfällt, ist die Verdoppelung der Mobilen Vertretungsreserve für Grund- und Förderschulen auf insgesamt 300 Lehrerinnen und Lehrer. Kinder und Lehrkräfte können sich auf einen geregelten Ablauf verlassen, die Qualität der Lern- und Arbeitsbedingungen bleibt gewahrt.
Die genannten Maßnahmen sind also im Kontext der Schule als Institution zu sehen und entfalten dort ihre Wirksamkeit. Sie sind als erste Schritte auf einem längeren Prozess einer gezielten Unterstützung der Grundschulen zu mehr Qualität zu sehen – einer Priorität, der ich mich aufgrund ihrer großen Bedeutung für unsere Kinder und unser aller Zukunft sehr gerne annehme.
Zu 3)
Sie verweisen zu Recht auf das Umfeld der Haushaltskonsolidierung und der in der Verfassung verankerten Schuldenbremse. Auch hier hat die Bildung unserer Kinder weiterhin Priorität: Trotz rückläufiger Schülerzahlen und im Gegensatz zu anderen Bundesländern, die diese Situation zu teils erheblichen Einschnitten bei der Lehrerversorgung und wichtigen schulischen Zusatzangeboten nutzen, haben wir in dieser Legislaturperiode 2500 neue Lehrerstellen geschaffen. Zudem verfügen die Schulen über eine Lehrerzuweisung von im Schnitt 105%. So können Sie ihre schulischen Angebote ganz direkt auf ihre Schülerinnen und Schüler zuschneiden und sie optimal fördern.
Ich danke Ihnen für Ihre Anmerkungen und offenen Worte und hoffe, dass ich Ihnen Sachlage und Hintergründe nachvollziehbar darlegen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Nicola Beer