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Nico Weinmann
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Frage von Roland S. •

Frage an Nico Weinmann von Roland S.

Sehr geehrter Herr Weinmann,

auf einem Ihrer Wahlplakate fand ich den Slogan "Für beste Bildung" (oder so ähnlich). In diesem Zusammenhang würde mich Ihre Einstellung zur Gemeinschaftsschule interessieren.
Präzise gefragt:
Wie stehen Sie zu folgenden Aussagen:
1. In einer Demokratie sollten die Kinder so lange wie möglich gemeinsam beschult werden.
2. Das Ende des gemeinsamen Lernens ist dann angesagt, wenn durch Trennen in Leistungsgruppen bessere Lernergebnisse erzielt werden.
3. Das dreigliedrige Schulwesen kann nur dann Bestand haben, wenn es bessere Lernleistungen erbringt, als die Gemeinschaftsschule.

Mit freundlichen Grüßen
R. S.

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Antwort von
FDP

Guten Tag, Herr S.,

herzlichen Dank für Ihre Fragen. Diese beantworte ich wie folgt:

1. Diese Aussage teile ich nicht. Es gibt aus der Bildungsforschung keinen einzigen überzeugenden Hinweis auf die Vorteile des „längeren gemeinsamen Lernens“. Wohl aber gibt es viele Hinweise darauf, dass ein „längeres gemeinsames Lernen“ sowohl für die leistungsstärkeren als auch für die leistungsschwächeren Schüler erhebliche Nachteile bringt.

2. Ich möchte eine Bildungspolitik, die sich am Wohl der Schüler orientiert. Jedes Kind verdient die beste Förderung nach seinen Talenten und Begabungen. Diese individuelle Förderung ist bei einer Vereinheitlichung der Schularten wie einem Einheitsbildungsplan, einem sogenannten "Abschulungsverbot" oder einer Niveauabsenkung, um allen gerecht zu werden, nicht sinnvoll möglich.

3. Ich setze mich dafür ein, unser vielgliedriges Schulsystem zu erhalten. Es ist erfolgreich und bewährt. Das Ergebnis der Wissenschaftlichen Begleitforschung zur Gemeinschaftsschule, die jüngst vorgestellt wurde, ist für die Gemeinschaftsschule niederschmetternd und spricht deutlich für den Erhalt des bisherigen, vielgliedrigen Systems. So kommt die Studie zu dem Ergebnis: "Selbstlernphasen können von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern am stärksten aktiv genutzt werden. Leistungsschwächeren Schülerinnen und Schüler benötigen mehr Struktur und Unterstützung durch die Lehrkraft um aus diesem methodischen Element der Gemeinschaftsschule einen Vorteil zu ziehen." Sprich: Die Gemeinschaftsschule überzeugt gerade bei dem Herzstück, das selbstgesteuerte Lernen im eigenen Tempo, nicht. Im Übrigen möchte ich gerne weg kommen von den ideologischen Grabenkämpfen um Schulsysteme hin zu einer Qualitätsdebatte im Bildungssystem. Klar ist aber auch: Gute Schule wird von gut ausgebildeten und motivierten Lehrkräfte, die guten Unterricht machen, gelebt.

Ich hoffe, Ihre Fragen hinreichend beantwortet zu haben.

Mit freundlichen Grüßen

Nico Weinmann

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