Frage an Nebahat Güçlü von Klaus N. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Na die Debatte haben sie ja nun mal selbst herbeigeführt, wenn Ihr Beitrag bundesweit ausgestrhlt wird. Was mich jedoch wirklich gewundert hat, ist die Tatsache, daß sie bei der Klassensprecherwahl nicht die Realitätsferne derselben bemängelt haben.
Ist es in der politischen Praxis nicht so, daß sich bei allen wichtigen Posten, Ihrem eingeschlossen auf wundersame Weise sich bei allen Parteien oft nur ein Bewerber oder eine Bewerberin findet und die Demokratie der Wahl nur über die Option auch mit "Nein" stimmen zu können gewahrt bleibt.
Mein Tipp:Zigen Sie den Kindern doch mal ein Muster eines typsichen Wahlscheines Ihrer Partei über ein beliebiges Amt oder eine Parteifunktion und fragen sie mal nach, was ihnen daran auffällt, wenn nur Ihr eigener Name auf diesem Wahlschen wählbar ist.
Das wäre ein Punkt in dem das Heft sicher noch zu ergänzen ist, denn ich finde wie es wirklich in der politischen Praxis läuft, sollten sie schon wissen.
Das es bei einer solchen Wahl dann auch nichts zu gendern oder was auch immer gibt, ist selbstredend. Schliesslich stehen andere Interessen gar nicht unmittelbar zur Abstimmung.
Was halten Sie davon sich dafür einzusetzen, daß es bei der nächsten Aufstellung für Kandidaten und Kandidatinnen in ihrem Wahlkreis politisch korrekt zugeht?
Sind Sie bereit ihre Parteifreunde und Parteifreundinnen zu ermutigen sich um Ihr Abgeordnetenmandat in der Versammlung zu bewerben und die Entscheidung darüber den Wahlberechtigten allein zu überlassen? Bei der Kalssensprecherwahl waren es immerhin drei Alternativen.
Sehr geehrter Herr Neumann,
bei meiner Kandidatur auf Listenplatz 5 von Bündnis 90/ Die GRÜNEN für die Bürgerschaftswahl 2008 mußte ich mich in mehreren Wahlgängen gegen zwei starke Konkurrentinnen durchsetzen, bevor ich den Platz erringen konnte.
In unserer Partei wird mit dem Frauenstatut der im Grundgesetz verankerten tatsächlichen Förderung der Geschlechtergerechtigkeit ("Gendern") nachgekommen. Auf unseren Wahllisten sind alle ungeraden Plätze grundsätzlich Frauen vorbehalten. Im Übrigen haben wir uns in Hamburg vehement für ein neues Wahlrecht eingesetzt, das von der Initiative Mehr Demokratie befördert wurde. Wir haben jetzt auch in Hamburg Wahlkreise, die WählerInnen können beim nächsten Mal 10 Stimmen abgeben und sie können quasi unbegrenzt Kumulieren und Panaschieren. D.h. sie können die von den Parteien vorgeschlagenen Listen nach ihren Wünschen gestalten. Das war ein harter Kampf, aber letztlich erfolgreich. Ich denke, das ist ganz in Ihrem Sinne.
Herzliche Grüße
Nebahat Güclü