Frage an Nancy Streit von Irmgard R. bezüglich Verbraucherschutz

Danke für Ihre Fragen. Die Dokumentation „Zeitbombe Zucker“ habe ich mir leider nicht anschauen können. Meiner Meinung nach ernährt sich ein großer Teil der deutschen Bevölkerung leider nicht wirklich gesund.

Was ich dagegen unternehmen möchte? Ich setze mich schon heute für eine konsequente Agrarwende ein und möchte eine Gleichstellung von veganen, ökologischen und tierischen Nahrungsmitteln erreichen. Bisher werden gesunde und vegane Lebensmittel stärker versteuert und sind dadurch teuer. Tierische Lebensmittel werden in der Produktion bereits hoch subventioniert (Agrarsubventionen) und im Handel satt mit 19% mit 7% versteuert. Gesunde Produkte hingegen, beispielsweise Sojamilch wird mit 19% versteuert. Steuer sollte eine Lenkungsfunktion haben, die derzeitige Besteuerung lenkt den Konsum zu ungesunden preiswerten Lebensmitteln. So greifen Menschen eher zu Schokolade (7%), Zuckergebäck (7%), Fleisch (7%) und Milch (7%) anstatt gesunde Lebensmittel zu kaufen die keine Lobby haben. Die Nahrungsmittelproduzenten versuchen, unterstützt durch Politik und abhängigen Medien, dem Verbraucher krankmachende oder der Gesundheit nicht wirklich zuträgliche Lebensmittel zu verkaufen. Momentan gelingt ihnen das leider noch. Es muss eine deutlich verbesserte, unabhängige, unkomplizierte Lebensmittelkennzeichnung in Hinblick auf ungesunde und ökologisch bedenkliche sowie tierquälerische Inhaltsstoffe geben. Ein Grundstein wäre damit schon gelegt. Außerdem brauchen wir eine wesentlich bessere Aufklärung der Verbraucher. Nur wer gut informiert ist, kann sich wirklich entscheiden.

Ich möchte nicht nur diese eine Nische, wie die Überproduktion von Zucker stoppen, sondern das gesamte fehlgeleitete System unserer heutigen Agrarindustrie endlich revolutionieren und damit unser aller Leben zu retten. Immer wieder hört man von Artikeln, dass gravierende Mängel in unseren Lebensmitteln festgestellt werden. ( Beispielsweise die EHEC-Lüge) Man fragt sich: Habe ich mich jahrelang schlecht ernährt? Zum anderen steht der Klimawandel nicht nur vor der Tür- er hat bereits begonnen. Dazu hört man immer wieder, dass die Landwirtschaft eine wichtige Rolle spielt- aber das wird oft unter den Tisch gekehrt. Warum? Die gesamte Landwirtschaft müsste revolutioniert werden. Selbst Landwirte wie Roland Becker oder die Initiative Pro Vieh, selbst Ärzte, Tierärzte und Doktoren fordern eine verantwortungsvollere Landwirtschaft.

Die heutige Agrarwirtschaft mit industrieller Tierhaltung und Monokulturen, bringt nicht nur unsägliches Tierleid, sondern birgt auch enorme soziale Kosten und Probleme für die menschliche Gesundheit, für unser Klima und für den Arten- und Umweltschutz, welche nicht durch den Preis an der Ladentheke, sondern durch uns alle getragen werden. In der Veröffentlichung der Mental Health Foundation heißt es:“ In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat die Quatität der Nahrungsmittel deutlich abgenommen und das hat direkte Auswirkungen auf den Gesundheitszustand und auf die Stimmungslage der Bevölkerung. Die depressiven Verstimmungen und die Reizbarkeit haben also einen direkten Zusammenhang mit der minderen Qualität der Nahrungsmittel in den letzten Jahren.“ All die Hormone, Vieren und giftigen überdosierten Arzneimittel der industriellen Tierhaltung kommen mit der Gülle auf die Felder. Das sind ganz andere Dimensionen als man sie von früher kennt. Früher hatte ein Landwirt ein paar Kühe auf der Weide, heute sind es Millionen. Landwirt R. Becker sagte dazu:“ Heute sind die Exkremente oft dermaßen belastet, das man sie, wie andere Stoffe auch, quasi als Sondermüll entsorgen müsste, anstatt sie auf die Felder auszubringen.“ Herr Dr. Schneider meinte, dass die Erreger von Scarpi, Prionen und ähnliche Erreger von BSE noch 3 Jahre nach dem Aufbringen auf die Felder nachgewiesen werden konnten. Viele Nahrungsmittel werden den Kriterien ein Lebensmittel zu sein nicht mehr gerecht. Aufgrund der lebensfeindlichen Anbau- und Verarbeitungsmethoden fehlen vielen Lebensmitteln wichtige Inhaltstoffe, wie Vitamine, Spurenelemente, Aminosäuren, Fettsäuren und andere Pflanzenstoffe. Der Lebensmitel-Journalist Ulrich Grimm sagt, diese energie- und nährwertarmen Lebensmittel müssen zum großen Teil aromatisiert werden, damit man sie überhaupt noch genießen kann. Wir Verbraucher sollten endlich anfangen Qualität zu fordern, denn sonst gibt es keine Notwendigkeit gute Nahrungsmittel herzustellen. Auch eine Agrarwende wird erleichtert, wenn Verbraucher gesunde Lebensmittel fordern. Derzeit profitiert beispielsweise die Fleisch- und Milchindustrie von Privilegien im Baurecht und von Milliarden Agrar-Förderungen, welche jeder einzelne Bürger Deutschlands mit seinen Steuern und Abgaben bezahlt. Entgegen den Behauptungen von Aigner & Co leistet die Massentierhaltung keinen Beitrag zur Sicherung der Welternährung. Derzeit landen über 30 % der Weltgetreideernte und ungefähr 90 % der Welt-Sojaernte nicht auf dem Teller, sondern im Trog. Die deutsche Agrarwirtschaft ist also zum Nahrungsmittelkurrenten des Menschen geworden.

Auch in meiner Familie leben Haustiere (Hunde und Katzen). Diese habe ich nicht als Gesellschafter oder Kuscheltier adoptiert, sondern weil sie abgeschoben wurden, auf der Straße lebten oder getötet werden sollten. Weil für mich Ethik unteilbar ist, ernähre ich meine Tiere mit hochwertiger und gesunder, veganer Nahrung. Ich habe mich ausführlich mit dem Thema veganer Ernährung von Hunden und Katzen beschäftigt. Seither teile ich die Meinung vieler, das es möglich ist Hunde und Katzen vegan zu ernähren. Der Erfolg bei den ehemals sehr kranken und heruntergekommenen Lebewesen, um die ich mich mit ein paar Freunden kümmere zeigt, das gesunde Hunde und Katzen vegan ernährt werden können. Seit dem glänzt das Fell super und die Zähne sind blitze blank. Sie sind gut genährt, super fitt und muskulös. Sie riechen wie Stofftiere und die Zähne sind strahlend weiß und frei von Zahnstein. Ich habe hier also die lebenden Beweise vor mir. Ich bin der Meinung, als Tierschützer oder gar Veganer sollte man sich mit dem Gedanken beschäftigen, dass auch für Tierfutter andere Lebewesen leiden müssen und entsprechend umdenken.

Zu Ihrer letzten Frage- Die Haltebedingungen der sogenannten Nutztiere finde ich katastrophal und die vieler haustiere zumindest bedenklich. Ich bedanke mich für Ihr Interesse!

Mit freundlichen Grüßen
Nancy Streit