Frage an Monika Lazar von Angelika H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Lazar,
anlehnend an die Frage von Philipp über die Ursachen des Amoklaufes von Winnenden vermisse ich in der öffentlichen "Behandlung" dieses furchtbaren Ereignisses die Frage nach den Ursachen der psychologischen Behandlung und dem evt. Einsatz von Medikamenten beim Täter. Auch wenn ärztliche Schweigepflicht in diesem Fall bestehe, sollte doch offen gelegt werden, ob der Amokläufer Antidepressiva eingenommen hat (wirkt Wochen nach) und wie diese Einnahme persönlichkeitsverändernd wirken kann.
Können Sie mir in der Beantwortung dieser Frage helfen?
Mit freundlichen Grüßen aus dem Striegistal
Angelika Hörner
Liebe Frau Hörner,
der Amoklauf von Winnenden war ein Schock für uns alle. Gerade bei mir als Sächsin, kamen sofort wieder die schrecklichen Bilder aus Erfurt in den Sinn - sicher ging es Ihnen da ähnlich. Ich bin keine Ärztin, daher kann ich über die Wirkungen von Antidepressiva keine wissenschaftlichen Aussagen treffen. Doch natürlich haben diese Medikamente Auswirkungen auf die Psyche, depressive Symptome werden bekämpft, Betroffene werden durch sie überhaupt erst therapiefähig gemacht. Über Spekulationen, ob die möglicherweise eingenommenen Medikamente Nebenwirkungen hervorgerufen haben oder Tim K. eventuell erst durch diese Antidepressiva zu dieser schrecklichen Tat verleitet wurde, möchte ich mich nicht beteiligen. Diese Frage wird Mediziner und Wissenschaftler beschäftigen müssen.
Ich als Politikerin spreche mich aber gegen eine Lockerung der ärztlichen Schweigepflicht aus. Sie ist ein hohes Gut in unserer Demokratie, der Amoklauf von Winnenden sollte nicht dafür benutzt werden, dieses auszuhebeln.
Viele Grüße
Monika Lazar