Frage an Monika Lazar von Marc H. bezüglich Gesundheit
Wie stehen Sie zu dem Problem der fehlenden medizinischen Versorgung von Patienten mit ME/CFS (G. 93.3)?. Trotz etwa 200.000-300.000 ME/CFS-Kranken gibt es de facto keinen Zugang zu einem Minimum an ärztlicher Versorgung. Die meisten Ärzte kennen diese Erkrankung nicht und können diese nicht diagnostizieren. Dies führt zu einer hohen Dunkelziffer mit gefährlichen Konsequenzen für die Erkrankten. Trotzer eindeutiger Faktenlage (laut US-Gesundheitsbehörden wie dem Centers for Disease Control and Prevention) überwiegt in Deutschland der Irrglaube, es handle sich um eine psychische Erkrankung und es werden schädigende Therapien empfohlen (Bewegungstherapie, aktivierende Psychopharmaka). Im Extremfall kann Belastung zu langfristiger Schädigung führen (u.a. Prof. Scheibenbogen, Charité).
In den 6 Jahren meiner Erkrankung habe ich noch keinen Arzt mit minimalen Kenntnissen getroffen. Während Infekte und ständige Grippesymptome die ersten Jahre prägten, kann ich mittlerweile kaum mehr laufen und benötige ständig Schmerzmittel und bin auf Hilfe angewiesen welche ich nur von meiner voll berufstätigen Lebenspartnerin erhalte.
Wie kann sowas in Deutschland passieren? Wieso reagieren andere Staaten auf den Forschungsstand. Die norwegische Premierministerin hat sich öffentlich entschuldigt und Besserung gelobt.
Wer kontrolliert die Ärzte bzw. deren Fachgesellschaften? Mir ist bekannt dass die Präsidentin der DEGAM absichtlich wichtige Studien ignoriert hat um ihre merkwürdigen Leitlinie durchzuboxen.
Wieso gibt es kaum Forschungsgelder? Trotz eines wirtschaftlichen Schadens in zweistelliger Milliardenhöhe (US-Gesundheitsbehörde) und einem unendlichen Leid für uns und unseren Familien ist der Forschungsetat lächerlich.
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre email. Bitte entschuldigen Sie meine verzögerte Rückmeldung.
Die Situation von Menschen mit ME/CFS ist uns ein wichtiges Anliegen. Ich selber habe einen Betroffenen in meinem Freundeskreis und weiß daher über die unzireichende aktuelle Situation etwas Bescheid.
Wir wissen sowohl um die Defizite in der gesundheitlichen Versorgung als auch um die vergleichsweise geringen Summen, die in Deutschland in die Erforschung der Erkrankung fließen. Gerade in den vergangenen Monaten erhielten wir hierzu mehrfach Anfragen. Zurzeit arbeiten wir als Bundestagsfraktion daran, hieraus politische Forderungen zu entwickeln, sodass sich in diesem Feld hoffentlich bald etwas bewegt.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Lazar