Frage an Monika Lazar von Rene U. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Lazar,
Unser Geldsystem mit dem darin enthaltenen exponentiell ansteigenden Umverteilungsmechanismus (Zinseszins) von Arm nach Reich führt uns in einen erneuten Crash unserer Währung, wie es aller 3 Generationen der Fall ist.
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass wir den Geldeliten (=Macht, da Geldgeber der Staaten) weiterhin Rettungspaket nach Rettungspaket hinterherschieben und dies auch noch von unserem Parlament unterstützt wird.
Wie kann es sein, dass unsere Volksvertreter unser (Steuer-)Geld den Gläubiger-Banken (und z.B. nicht den Bürgern Griechenlands) in den Rachen wirft? Geld, was sie sich selber bei den Banken erst leihen mussten, um diese damit zu retten….? Somit erhöhen sich die Schulden der Bundebürger, um Banken zu retten, die sicher selber oder durch Berater von Goldman Sachs wie im Falle Griechenlands in diese Lage gebracht wurden. Und viele hochrangige EU Politiker haben eine Goldman Sachs-Vergangenheit.
Wie kann es sein, dass eine Exportnation wie Deutschland es zulässt, dass die Exportwaren über s.g. Target2-Konten der Bundesbank bezahlt werden, welche nichts anders als Verbindlichkeiten der Import-Länder darstellt, welche realistisch betrachtet nie beglichen werden können? Dadurch haftet der deutsche Steuerzahler für den exportierten BMW, welcher z.B. in Leipzig hergestellt wurde, aber höchstwahrscheinlich nie bezahlt wird.
Quelle: Interview mit Prof. Sinn
Meine persönliche Meinung:
Ich fürchte wir sind alle Frösche im Wasserglas deren Temperatur immer höher steigt und wir unsere Freiheit, die wir meinten 1989 besonders hier in Leipzig erkämpft zu haben, langsam aber stetig wieder verlieren.
Und Deutschland leistet weiterhin (Reparations)zahlungen an andere Länder, auch wenn diese anders genannt werden.
Was halten Sie von einem alternativen Geldsystem, damit das auf unendlichem Wachstum ausgerichtete momentane Schuldgeldsystem abgelöst werden kann?
Was ist Ihr Standpunkt zu diesen Themen?
beste Grüße
Rene Urbanski
Sehr geehrter Herr Urbanski,
im Zuge der Finanzkrise müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie ein gesundes Wirtschafts- und Finanzsystem aussehen kann. Die hohe Verschuldung macht auch mir Sorge. Für einen automatischen Währungscrash aller drei Generationen, wie Sie schreiben, sehe ich aber keinen Beleg.
Auch finde ich nicht, dass wir anderen europäischen Ländern, z.B. Griechenland, Geld "in den Rachen werfen". Meine Überzeugung ist vielmehr: Geht es Europa wirtschaftlich gut und wird der Euro stabilisiert, nutzt das gerade Deutschland als Exportnation besonders. Natürlich bin ich dafür, dass finanzielle Unterstützung anderer Länder einhergehen muss mit klaren Reformvorgaben. Dabei müssen wir die Anstrengungen der griechischen Bevölkerung in den vergangenen Jahren aber auch anerkennen. Gleichzeitig gilt es, Griechenland zu helfen, Liquiditätskredite für kleine und mittelständische Unternehmen bereitzustellen. Das Land darf nicht noch mehr Arbeitsplätze verlieren, nur weil rentable Unternehmen der Kreditklemme zum Opfer fallen. Hier ist die griechische Politik in der Pflicht, entschlossen an den Reformen weiterzuarbeiten und dabei mehr auf die soziale Ausgewogenheit der Maßnahmen zu achten.
Für eine Abschaffung des Euros zu Gunsten alternativer Geldsysteme erkenne ich, trotz aller zweifellos notwendigen Anpassungen und Änderungen, keine Notwendigkeit. Stattdessen würde ich die Anstrengungen darauf richten, unsere Währung zu stärken, damit die Menschen für ihr Geld auch ordentliche Gegenwerte erhalten.
Zum Thema Euro haben wir auf unserer Fraktionsseite eine eigene Rubrik mit ausführlichen Informationen. Dort können Sie sich auch weiter informieren: http://www.gruene-bundestag.de/themen/euro_ID_339076.html
Mit freundlichen Grüßen
Monika Lazar