Frage an Monika Lazar von Angelika H. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Lazar,
ich arbeite in einem Handwerksbetrieb. Im Innenausbau sind immer mehr Hausmeisterservice tätig mit Stundenlöhnen von 4-5 €. Wir als Innungsbetrieb sind kaum noch in der Lage mit unseren Tariflöhnen zu konkurrieren. Leider reagiert unsere Regierung auf unsere Forderung nach einem Mindestlohn mit Ablehnung. In einer am 12. August veröffentlichten Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wird der seit 2004 rückläufige Nettolohn mit 13 € benannt. Der Durchschnittsbruttolohn mit 25 €. Das heißt, der D u r c h s c h n i t t sbruttoverdienst der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer liegt bei ca. 4000 € im Monat. Uns hat es fast die Sprache verschlagen.
Wir haben den Eindruck, in einem anderen Land zu leben.
Könnte es sein, dass in der "Region Bundestag" man es als Zumutung ansehen würde, einen Mindestlohn von ca. 7,50 € für die Provinz festzuschreiben ? Inwieweit werden bei den Debatten im Bundestag solche statistischen Durchschnittswerte, welche völlig an der Masse der Arbeitnehmer vorbeigehen, berücksichtigt? Und von wem? Ist es möglich, diese Studie im Detail einzusehen bzw. ist diese Studie nach Berufsgruppen gegliedert? Im Weiteren beinhaltet diese Studie die Angabe, dass die Einkommen Selbständiger kräftig gestiegen sei. In unserer letzten Innungsversammlung wurden die Insolvenzen zweier uns bekannter Firmen beklagt. Viele Handwerksmeister kämpfen mit HartzIV- ähnlichem Einkommen ums Überleben. Inwieweit gibt es eine Statistik über das Einkommen selbständiger Handwerksmeister, getrennt nach Bereichen?
Mit freundlichen Grüßen
Angelika Hörner
Sehr geehrte Frau Hörner,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Die geschilderten Probleme sind mir als sächsischer Abgeordneter leider nur zu gut bekannt. Es herrscht an vielen Stellen soziale Ungerechtigkeit bei der Entlohnung. Ich sehe hier großen Änderungsbedarf. Meine Partei Bündnis 90/Die Grünen fordert zu Recht einen gesetzlichen Mindestlohn nicht unter 7,50 Euro. Das haben wir in unserem Wahlprogramm 2009 beschlossen. Auch wollen wir das ALG II auf 420 Euro aufstocken, denn viele Menschen sind ohne eigene Schuld arbeitslos. Für diese Ziele will ich mich in der nächsten Wahlperiode einsetzen und hoffe, wir erreichen dafür die nötigen politischen Mehrheiten. Unser grünes Wahlprogramm können Sie unter dem folgenden link herunterladen. Aussagen zum Mindestlohn stehen z.B. unter Punkt "Gute Arbeit und faire Löhne - Gerechtigkeit und Nachfrage stärken" auf Seite 36: http://www.gruene.de/no_cache/einzelansicht/artikel/unser-wahlprogramm.html
Die gesuchte vollständige Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) finden Sie hier: http://www.diw.de/documents/publikationen/73/100473/09-33-1.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Monika Lazar