Frage an Monika Lazar von Klaus D. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Lazar,
der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen wirbt seit Jahren für eine solidarisches Bürgergeld. http://www.solidarisches-buergergeld.de
Werden Sie als künftiges Mitglied des Deutschen Bundestages diese Initiative unterstützen?
Falls nicht, warum nicht?
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Dreikopf
Sehr geehrter Herr Dreikopf,
die gesellschaftlichen Voraussetzungen unserer sozialen Sicherungssysteme wandeln sich. Wir sollten uns nicht scheuen zur Kenntnis zu nehmen, dass Vollbeschäftigung nicht mehr zu erlangen ist. Diese Phase war zeitlich begrenzt und galt nur für Männer. Wenn sich unsere Gesellschaft das eingestehen würde, macht auch der Druck, Arbeit aufzunehmen, wo zu wenig angeboten wird, keinen Sinn mehr. Deswegen ist ein bedingungsloses Grundeinkommen ein zielgenaues Instrument für die Existenzsicherung auch unabhängig vom Arbeitsmarkt. Zudem ermöglicht ein bedingungsloses Grundeinkommen Phasen der Erwerbsarbeit mit Phasen der gesellschaftlichen, familiären Arbeit und persönlichem Freiraum zu verknüpfen und dadurch kreatives Potenzial der Menschen für die Gesellschaft zu nutzen. Sicherheit, Freiheit und Vertrauen lösen staatlichen Arbeitszwang und Sanktionen ab. Es gibt zahlreiche, teilweise nach Finanzierungsart und Leistungshöhe unterschiedliche, Modelle. Am, von Ihnen angesprochenen, solidarischen Bürgergeld von Althaus sehe ich die geringe Höhe besonders kritisch. So liegt das Bürgergeld unter der aktuellen Höhe von Hartz IV plus Wohnkostenzuschuss. Zusätzlich sollen andere Sozialleistungen abgeschafft werden. Der staatliche Arbeitszwang wird bei diesem Modell durch den faktischen ersetzt.
Ich setze mich seit Jahren für ein Grundeinkommen ein und werde das auch zukünftig tun, wenn ich wieder in den Bundestag einziehe. Die Autonomie also die Selbstbestimmung jedes Menschen und die gleichzeitige universelle Absicherung gegen Armut sind die stärksten Argumente für ein Grundeinkommen.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Lazar