Frage an Monika Lazar von Thomas B. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Lazar,
am Mittwoch habe ich über die Medien erfahren, dass das Waffenrecht umfassend geändert werden und insbesondere Paintball verboten werden soll.
Da ich Betreiber eines Paintballspielfeldes sowie Onlineshops bin, in dem Paintballartikel verkauft werden, trifft mich dieses Verbot besonders hart. Tausenden Händlern, Spielfeldbetreibern und deren Mitarbeitern wird die Existenzgrundlage entzogen. Millionen Bürgern werden von Politikern auf Grund ihres Hobbys als Kriegsspieler, Rechtsradikale und potentielle Amokläufer verunglimpft. Ich sehe uns als Bauernopfer im Wahlkampf....
Die Politik muss nach dem letzten Amoklauf irgendwie reagieren und da ist es eben am einfachsten Paintball zu verbieten. Paintball hat keine Lobby wie die Sportschützen, Jäger, Waffenhändler und Schützenvereine. Das keiner der Amokläufer je Paintball gespielt hat, sondern fast alle Mitglieder in Schützenvereinen waren, interessiert hier offensichtlich niemanden. Ebenfalls kann ich der Argumentation nicht folgen, dass Paintball spielen die Gewalt-Hemmschwelle herabsetzt, folglich müssten fechten, boxen sowie alle anderen Kampfsportarten ebenfalls verboten werden.
Meines Erachtens ist das Verbot blinder Aktionismus! Vielmehr sollte man dafür sorgen, dass Jugendliche keinen Zugang zu scharfen Waffen erhalten, sei es im Schießkeller, Sport- oder Schützenverein.
Als direkt Betroffener und (wahrscheinliche) ehemaliger SPD-Wähler interessiert mich ihre Meinung und Die ihrer Partei dazu.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Barth
Sehr geehrter Herr Barth,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum von der Großen Koalition geplanten Paintball-Verbot. Ich sehe diesen Vorstoß ähnlich kritisch wie Sie, da er am eigentlichen Problem vorbeigeht.
Wir haben in Deutschland etwa 20 Millionen legale Waffen in Privathaushalten. Der Amokläufer von Winnenden lebte in einem Haus, in dem 15 Schusswaffen und und 6000 Schuss Munition lagerten. Unser Ziel ist es unter anderem, die Zahl der Waffen in Privathaushalten zu reduzieren. Insbesondere großkalibrige Waffen, die im Schießsport üblicherweise nicht zum Einsatz kommen, haben meiner Meinung nach nichts in den Händen von Privatleuten verloren.
Die Große Koalition traut sich nicht, große Lösungen voranzutreiben. Zu stark scheint die Angst vor der Waffen-Lobby und den Schützenvereinen zu seien. Stattdessen will man nun kurz vor der Bundestagswahl das Paintballspielen verbieten - wenn der Anlass nicht so traurig wäre, müsste man fast darüber lachen. Wenn, wie in Ihrem Fall, nicht nur der Freizeitspaß, sondern auch die berufliche Existenz gefährdet ist, geht es in der Tat zu weit.
Diesem Placebo der Großen Koalition werde ich nicht zustimmen. Stattdessen werde ich mich für von meiner Fraktion ausgearbeiteten Ziele einsetzen, welche im Antrag "Abrüstung in Privatwohnungen -- Maßnahmen gegen Waffenmissbrauch" formuliert sind. Sie finden ihn unter: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/16/124/1612477.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Monika Lazar