Frage an Monika Knoche von Carlos V. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Knoche,
als ein Honduraner, der Deutschland zu seinem zweiten Heimland gemacht hat, bedanke ich mich bei Ihnen für Ihr Interesse an der Situation in Honduras.
Sie kritisieren, dass die FNST keine kritische Journalist zu der Diskussion eingeladen hat. Ich gebe Ihnen völlig Recht, dass man beide Seiten des Konflikt hören müss, wenn man eine objektiven Perspektive haben will. Wenn die Nachrichten über Ihren Besuch in Honduras stimmen, wieso treffen Sie nicht während Ihres Aufenhaltes in Honduras mit den Vorsitzendern der Parteien Fraktionen in Honduras oder mit den Mitgliedern des Oberegerichtshofes? Die Abgeordeneten, mit denen sie nicht treffen waren genau so demokratisch gewählt wie der Präsident Zelaya ober wie Sie selbst. Besteht denn eine Republik nur aus ein Gewalt? Genau so wichtig wie der Präsident in Honduras sind auch das Parlament und der Oberergerichtshof, deswegen muss die Lösung diese Krise alle Gewalten einbeziehen.
Mit freundlichen Grüssen,
Carlos Villela
Sehr geehrter Herr Villela,
vielen Dank für Ihre Frage. Bei meinem Besuch in Honduras habe ich auf Vermittlung der deutschen Botschaft in Honduras, vier Gespräche geführt - zwei mit Putschbefürwortern und zwei mit Putschgegnern. So habe ich mich u.a. mit dem Präsidenten der Confraternidad de Iglesias Evangélicas de Honduras, Oswaldo Canales, und mit dem Vorsitzenden der Fraktion der Liberalen Partei (PLH) im Nationalkongress, Marco Antonio Andino, getroffen. Beide sind ausdrückliche Befürworter der "Amtsenthebung" von Zelaya.
Beide haben versucht, zu argumentieren, dass kein Putsch oder ein Staatsstreich stattgefunden hat, sondern eine verfassungskonforme Amtsenthebung Zelayas und Einsetzung einer Interimregierung. Diese Argumentation hat mich nicht überzeugt. Ich verurteile weiterhin gemeinsam mit der deutschen Bundesregierung, der Vereinigung amerikanischer Staaten, Präsident Obama und den Vereinten Nationen den Putsch in Honduras und fordere die Rückkehr und Wiedereinsetzung Zelayas.
Über die offiziell vermittelten Gespräche mit hochrangigen Politkern hinaus habe ich mich mit VertreterInnnen der Zivilgesellschaft und der sozialen Bewegung in Honduras getroffen, um so einen möglichst umfassenden Blick auf die aktuellen Geschehnisse zu bekommen.
Mit freundlichen Grüßen,
Monika Knoche