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Monika Grütters
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Frage von Christoph R. •

Frage an Monika Grütters von Christoph R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Prof. Grüttkers,

Sie schrieben am 19.12. als Antwort auf Frau Rekers ( http://abgeordnetenwatch.de/prof_monika_gruetters-650-5876--f153326.html#frage153326 ), daß Ihr Interesse darin läge, Physik, Mathematik, Chemie und Ingenieurswissenschaften zu stärken.
Gleichzeitig sprachen Sie an, daß im Sommer 2008 (angeblich) fast 100.000
Ing-Stellen unbesetzt wären. Da dieses Thema auch mich interessiert (und auch persönlich betrifft) erlaube ich mir, Ihnen folgende kurzen Fragen zu stellen:
Ist es gedacht, den Forschungsanteil am BIP auf das Niveau der USA und Japans zu heben, und falls ja: wann, wenn nein: wer ist dagegen und warum?
Ist es gedacht, den vielen Natur- und Ingenieurwissenschaftler, die ins Ausland gegangen sind oder wegen fehlender beruflicher Perspektive gehen mußten ein
Rückkehrangebot zu unterbreiten?
Wann wird die 12 Jahres Regel abgeschafft?
Wann wird die unsägliche Kluft zwischen befristeten und festen Stellen in Unis und Instituten geschlossen?
Inwieweit würden Sie durch Gehaltssteigerungen für Natur- und Ingenieurwissenschaflter die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst attraktiver gestalten?
Oder glauben Sie wirklich, unter den momentanen Verhältnissen, da wir nicht einmal unseren eigenen Absolventen eine klare Perspektive bieten können, viele "Hochqualifizierte" anlocken zu können?
Wie viele "Hochqualifizierte" sind denn bislang gekommen und in welchen Branchen / Fakultäten arbeiten diese überwiegend und zu welchem Gehalt?

Ganz herzlichen Gruß und Dank für Ihre Antwort
Christoph Ritter

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Sehr geehrter Herr Ritter,

viele Dank für Ihre Fragen vom Januar 2009.
Der Forschungsanteil am BIP soll bis 2010 auf 3 Prozent steigen. In Europa (EU 27) stand Deutschland 2006 mit seiner FuE-Quote von 2,54% an 3. Position hinter Schweden mit 3,73% und Finnland mit 3,45%. Seither konnte der Anteil noch weiter gesteigert werden. Mit genauen Zahlen ist demnächst zu rechnen.

Die Bundesregierung ist sehr um Rückkehrer bemüht. Es gibt verschiedene Programme, z.B. das Professorinnenprogramm des BMBF, durch das hoch qualifizierten Wissenschaftlerinnen an deutschen Hochschulen eine Perspektive geboten werden soll. Dennoch ist der Wanderungssaldo bei Akademikern positiv. 85 % der deutschen Studierenden kehren nach einem Auslandsaufenthalt nach Deutschland zurück. 40 % der hier studierenden Ausländer bleiben nach dem Studium in Deutschland.

Die Verdienstmöglichkeiten für Ingenieure und Naturwissenschaftler im öffentlichen Dienst wurden zuletzt durch die Flexibilisierung des Dienstrechts für Beamte und durch die neuen Tarifverträge für Angestellte verbessert. Insbesondere sind nun Einstiege in höhere Vergütungsgruppen als bisher vorgesehen. Auch durch Leistungszulagen können die Verdienstmöglichkeiten nun ergänzt werden. Gleichwohl ist zu berücksichtigen,

- dass durch die Eingruppierung der Ingenieure und Naturwissenschaftler das Tarifgefüge insgesamt nicht ins Ungleichgewicht geraten darf,
- dass das Einkommensniveau des öffentlichen Dienstes in einem angemessenen Verhältnis zum Einkommensniveau der privaten Wirtschaft bleiben muss und
- dass der öffentliche Dienst im Gegensatz zu vielen anderen Bereichen große Arbeitsplatzsicherheit bietet, was in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besonders schwer wiegt.

Mit freundlichen Grüßen
Monika Grütters, MdB

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