Frage an Monika Grütters von Eck I. bezüglich Kultur
Kultur ist, wie Menschen miteinander umgehen. Der Kulturetat beträgt in Deutschland mehr als 10 Milliarden. Kulturnation Deutschland - Künstler im Hartz4Knast. Der Kulturbetrieb wirkt mafiös wie die Gesellschaft: Einige Künstler und Kulturschaffende erhalten aus dem Etat viel Geld, andere, die respektiert arbeiten, nicht einmal eine Grundsicherung in Höhe des Existenzminimums als Grundvergütung unbezahlt in Anspruch genommener Arbeitsleistungen in Kommunikations- und Sozialisierungsprozessen. Fragen sind:
1. Wie kann eine fachspezifisch fachkompetente Arbeitsberatung und – vermittlung mit der Zielsetzung, eine reguläre Beschäftigung zu finden, um die Abhängigkeit von Leistungen der Grundsicherung zu beenden – ohne dadurch das künstlerisches Schaffen zu beeinträchtigen - realisiert werden?
2. Wie kann eine Grundsicherung als Grundvergütung von zur Zeit unbezahlt in Anspruch genommenen Arbeitsleistungen von Künstlern in Kommunikations- und Sozialisierungsprozessen aus dem Kulturetat realisiert werden?
3. Wie kann die Anerkennung gemeinnützig orientierter Arbeit als Arbeit realisiert werden?
Bundestagspetitionen gingen ins Leere.
Sehr geehrte Frau Eck,
vielen Dank für Ihre erneute Frage. Sie sprechen die finanziellen Unsicherheiten von Kunst- und Kulturschaffenden an. Die Bundesregierung hat immer deutlich gemacht, dass Kunst und Kultur unverzichtbare Grundpfeiler unserer Gesellschaft sind. Entsprechend genießt die Kulturförderung große Wertschätzung in der Bundesregierung. Neben dem Haushalt für Bildung und Forschung ist der Haushalt des Staatsministers für Kultur und Medien der einzige, der von Kürzungen ausgenommen ist und sogar mit einem Aufwuchs bedacht wird.
Mit diesem Geld werden unzählige Künstlerinnen und Künstler unterstützt und zahlreiche Projekte gefördert. Somit wird gewährleistet, dass in der Bundesrepublik keine Staatskünstler am Werk sind, sondern die kreative Diversität von Kunst und Kultur ihren Ausdruck finden kann. Die finanziellen Hilfen werden dabei nicht nur den etablierten und prestigeträchtige Institutionen gewährt, sondern kommen auch jungen und aufstrebenden Künstlerinnen und Künstler zu Gute. Nicht zu vergessen ist auch die Künstlersozialversicherung, die in dieser Form in fast allen anderen Ländern der Welt unbekannt ist und die sich explizit der Existenzsicherung der Künstlerinnen und Künstler verschrieben hat.
Damit sich die künstlerische Freiheit bestmöglich entfalten kann, stehen Stipendien und Fonds zur Verfügung. Viele Künstlerinnen und Künstler sind selbstbewusst und glauben daran, dass ihre Werke und deren künstlerischer Ausdruck stark genug sind, um entsprechende Nachfragen zu generieren. Sie wünschen eine derartige Dauersubvention auch nicht. Natürlich darf die ökonomische Verwertbarkeit nicht das zentrale Kriterium für Qualität im Kunstbereich sein, aber wir sollten die Expertise auf den Kunstmärkten auch nicht unterschätzen.
Die Frage eines bedingungslosen Grundeinkommens kann sicher nicht allein im Bereich der Kulturpolitik diskutiert werden. Bisher findet sich in der Willensbildung der meisten Parteien aus guten Gründen dafür keine Mehrheit. Die Einführung eines derartigen Systems wäre mit sehr langen Vorlaufzeiten verbunden. Dies wäre zudem ein Paradigmenwechsel, der tief in etablierte und funktionierende Strukturen unseres Gemeinwesen eingreifen würde.
Mit freundlichen Grüßen,
Monika Grütters