Die Lärmbelästigung durch den Verkehr ist leider weiterhin viel zu hoch, insbesonders ausgehend von LKWs auf unserer Autobahnen A27. Wird sich die Linke dafür einsetzen, dieses Problem zu lösen?
Sehr geehrter Herr Ciftci
Es gibt effektive Möglichkeiten, die Lärmbelästigung zu reduzieren, z.B. durch eine gesetzliche dB Grenze für Reifen und flächendeckender Einsatz von Flüsterasphalt.
Nur leider scheint sich kein Politiker diesem wichtigen Thema ernsthaft annehmen zu wollen, welches direkten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung hat.
In wie weit hat die Linke vor, bei diesem Thema endlich zielführend aktiv zu werden?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort
Mit freundlichen Grüßen
Tim Lukes
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für diese Frage, die mich persönlich auch sehr lange beschäftigt, weil sie sehr komplex ist. Lärmbelästigung hat nicht nur große Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden im Alltag, sie ist auch eine ernstzunehmende Umweltbelastung. Die Lärmpegel werden laut Richtlinien bis jetzt rechnerisch ermittelt. Messungen sind nicht zwingend vorgesehen. Lärmspitzen werden bei dieser Methode nicht unbedingt berücksichtigt. Ebenso spielen die realen Bedingungen vor Ort bei der Lärmbewertung keine Rolle. Das ist ein enormes Problem. Um dies zu beheben, sind Maßnahmen zum Schutz vor Lärm notwendig. Deshalb fordert die LINKE als einen ersten Schritt zu effektiverem Lärmschutz, die Lärmkartierung durch reale Lärmmessungen zu verbessern. Dabei werden neben den Durchschnittswerten auch Einzelereignisse und die Umstände vor Ort, wie die erhöhte Wahrnehmung eines Einzelereignisses während der Nacht, berücksichtigt.
Sie haben völlig Recht, wenn sie den Lärm auf unseren Autobahnen ansprechen, denn durch die Globalisierung und den damit verbundenen globalen Einkauf gibt es viele unnötige Transporte. Lärmbelästigung als Folge davon geht zulasten unserer Gesellschaft, genau wie Sie das beschreiben. Deshalb setzt die LINKE auf Verkehrsvermeidung und regionale Wirtschaftskreisläufe. Zudem könnte man Lärmschutzbauten mit umweltfreundlicher Energiegewinnung verbinden, indem sie zum Beispiel mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Die LINKE fordert ein Förderprogramm für Lärmschutzmaßnahmen in Ländern und Kommunen, um dadurch einen Beitrag für mehr Gesundheit, Umweltgerechtigkeit und gegen Zersiedlung zu leisten. Darüber hinaus fordert die LINKE im Sinne des Schallschutzes auf EU- und Bundesebene darauf hinzuwirken, dass alle Potentiale der technischen Lärmminderung genutzt werden um diese Belästigung ein Stück mehr mindern zu können.
Grundsätzlich fordern wir aber eine sozial-ökologische Verkehrsweise. Wir wollen weg vom klimafeindlichen und lärmbelästigenden motorisierten Individualverkehr und hin zum einem ausgebauten und perspektivisch kostenlosen Nahverkehr. Der Güterverkehr muss unbedingt weg von der Straße und rauf auf die Schiene. Mit diesen Maßnahmen kann viel für Klima und Anwohnerinnen getan werden. Die Verkehrspolitik von Scheuer (CSU) geht leider genau in die entgegengesetzte Richtung.
Mit freundlichen Grüßen
Mizgin Ciftci