Die Qualität der Krippenbetreuung für Babys und Kleinkinder leidet erheblich unter dem schlechten Betreuungsschlüssel hierzulande. Haben Sie Ideen, wie die Situation zu verbessern wäre?
Liebe A. L.r, Investition in die KInderbetreuung liegt uns sehr am Herzen, da es ja die Investition in unsere Zukunft ist. Die Kinder sollen in den Einrichtungen nicht nur aufbewahrt werden, sondern sie sollen in ihrer kindlichen Entwicklung unterstützt und gefordert werden. Ich als Kreistagsmitglied habe sehr viel schon mit dem Thema in verschiedenen Ausschüssen zu tun gehabt und ich weiss sehr genau um die Schwachstellen: Finanzierung, Fachkräftemangel, mangelhafte räumliche Voraussetzungen in den Gemeinden, Bürokratie. Natürlich muss auch grundsätzlich vielmehr in die Qualifizierung und Berufsbildung investiert werden, wenn wir qualitätsvolle Betreuung in den Kitas haben möchten. Ich kann Ihre Sorgen und Unmut sehr gut nachvollziehen. Hier muss dringend nachgebessert werden. Aus dem Grund haben wir auch in unserem Wahlprogramm dieser Thematik besonderen Stellewert eingeräumt. Siehe unten. Das überparteiliche "Zukunftspakt Kita" sollte gleich nach den Wahlen etabliert werden, um hier einen entscheidenden Schritt weiter zu kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Miro Zahra
Aus dem Wahlprogramm Bündnis90/Die Grünen MV
4.1. Qualität in der Kinderbetreuung erhöhen.
Die gemeinschaftliche Erziehung und Betreuung in Gruppen ist für die soziale und intellektuelle Entwicklung unserer Kinder von außerordentlicher Bedeutung. Die meisten Familien in Mecklenburg-Vorpommern bringen ihre Kleinsten gern in die Kindertagesstätten oder zur Tagespflege, aber wir stehen vor großen Herausforderungen im Sozial- und Erziehungswesen.
Umfassende Verbesserungen in der Ausstattung und der Qualität im Bereich der Kindertagesbetreuung sind dringend erforderlich. Gleichzeitig besteht ein enormer Fachkräftemangel, der wiederum negative Auswirkungen auf die Qualität der Einrichtungen und der Betreuung hat. Die Sozial- und Erziehungsberufe aufzuwerten, ist elementar.
Das bestehende Kindertagesförderungsgesetz (KiföG) wird den aktuellen Bedarfen nicht gerecht und es bedarf einer grundsätzlichen Überarbeitung.
Für unsere Kinder werden wir:
- den Betreuungsschlüssel verbessern und somit die Gruppengröße reduzieren.
- mit einem „Zukunftspakt Kita“ die Standards und die Qualität in der Kindertagesbetreuung im Land dauerhaft gesetzlich verankern.
- zusätzliche Stellen für die Förderung von Sozialarbeit in Kitas mit besonderen Bedarfen schaffen.
- ein Förderprogramm für gute Lebensmittelversorgung aus regionaler, ökologischer Erzeugung an den Kitas und Schulen etablieren.
- für die Kinder und Eltern benachteiligter Familien vermehrt niedrigschwellige Beratungs-, Bildungs- und Therapieprogramme anbieten.
- offene Eltern-Kind-Zentren für 0 bis 3-Jährige und ihre Eltern als Modellprojekte starten.
- die Arbeit im Sozial- und Erziehungsdienst im Land attraktiver machen, unter anderem indem wir die Tarifvertragsbindung in den Einrichtungen stärken.
- eine Fachkraftinitiative im Bereich Sozial- und Erziehungswesen starten und den Rahmenplan der Erzieher*innenausbildung gemäß der Kultusministerkonferenz zeitnah anpassen.
- das Modellprojekt „Kita 2030“ massiv ausweiten.
- Alltagshelfer*innen in die Kitas bringen, um die Erzieher*innen zu entlasten.