Frage an Mirco Hanker von Levka M. bezüglich Umwelt
Im Wahlprogramm der AFD steht: "Die bestehenden Kernkraftwerke wollen wir nicht vor Ende ihrer Nutzungsdauer außer Betrieb nehmen."
1. Wie stehen Sie dazu, wann soll Deutschland aus der Atomenergie aussteigen?
2. Wie stehen Sie zum Atommüll in der Asse?
3. Wo wollen Sie mit dem bestehenden und zukünftigen Atommüll hin?
Im Wahlprogramm der AFD steht: "Die bestehenden Kernkraftwerke wollen
wir nicht vor Ende ihrer Nutzungsdauer außer Betrieb nehmen."
1. Wie stehen Sie dazu, wann soll Deutschland aus der Atomenergie
aussteigen?
Momentan ist geplant, dass das letzte Atomkraftwerk 2022 vom Netz geht. Im Hinblick auf so manchen alten Meiler ist das sicher eine gute Nachricht.
Die „neuesten“ KKW (Baubeginn ab dem Jahre 1982) Isar/Ohu 2, Emsland, Neckarwestheim 2 sollten möglicherweise zur Überbrückung und der Sicherstellung einer strategischen Energieunabhängigkeit „etwas“ länger laufen. Vorausgesetzt, dass es keine technischen Auffälligkeiten oder bekannte Risiken (über die normalen Betriebsrisiken hinaus) gibt. Da wir nicht nur aus der Atomenergiegewinnung ausgestiegen sind, sondern auch aus der Forschung, wird es nun aber schwierig mit einer alternativen Atomkraft. Diese Idee verfolgen immer mehr Länder auf der Welt – indem sie an Konstruktionen forschen, mit denen selbst bei einem größten anzunehmenden Unfall (GAU) der Kern nicht schmelzen kann ( wie seinerzeit in Tschernobyl). Auch an Meilern, die Strom, aber keinen Atommüll abwerfen, wird geforscht. Im Fokus haben die Experten eine Methode, mit der die Jahrtausende dauernde Strahlung abgebrannter Kernbrennstäbe auf ein paar Jahre verkürzt werden kann.
Die Entwicklung neuer Techniken hat mittlerweile in vielen Industrienationen Fahrt aufgenommen – mit Ausnahme Deutschlands. Dabei war Deutschland noch vor wenigen Jahren führend an der Forschung beteiligt, mit Pilotprojekten und Versuchsreaktoren.
Der internationale Forschungsverband (GIF) will die Entwicklung einer völlig neuen Generation von Kernkraftwerken, die von vornherein die bisherigen drei großen Nachteile dieser Energie umschiffen soll: die Gefahr einer Kernschmelze, die Produktion von atomwaffen-tauglichem Material sowie das Anwachsen der Berge von sehr lange strahlendem Atommüll, für die weltweit noch kein Endlager bereitsteht.
Manch eine Entwicklung, die die GIF-Forscher nun beraten, kennen die deutschen Experten, die von den neuerlichen weltweiten Planungen ausgeschlossen sind. Der Hochtemperaturreaktor beispielsweise, hin und wieder auch als „Kugelhaufenreaktor“ bezeichnet. Ein Prototyp davon lieferte im westfälischen Hamm-Uentrop Strom.
Die AfD ist eher dafür, diesen wichtigen Forschungszweig im Rahmen des zu erwartenden technischen Fortschritts aufrecht zu erhalten oder ggf, wieder zu beleben.
Das Problem, zu viel Atommüll zu produzieren, der obendrein nicht oder nur schwer aufzuarbeiten wäre, könnte vielleicht eine andere Reaktorlinie lösen. Sie kommt ganz ohne Moderatoren aus, die den Spaltprozess dämpfen: die Schnellen Neutronen-Reaktoren. Diese werden entweder mit Natrium, Gas oder flüssigem Blei gekühlt. Bei ihnen fliegen freie Neutronen in so hoher Anzahl durch den Reaktorkern, dass dadurch bereits bestehender Atommüll aus anderen Kraftwerken gleichsam verbrannt und so zu einem großen Teil als Problem aus der Welt geschafft werden kann – wie auch die Mengen von Uran und Plutonium aus dem Waffenarsenal der Atommächte.
Auch hier hatte ein verwandtes Reaktorkonzept in Deutschland als Prototyp in Betrieb gehen sollen: der Schnelle Brüter. Schnelle Reaktoren, Brütertechnologie – diese Forschungsrichtung ist durchaus zukunftsweisend und förderlich für die Atomsicherheit, weil sie dazu dienen könnte, das Problem jenes Atommülls zu lösen, der noch auf unabsehbare Zeiten gefährliche Strahlung abgibt. Transmutation heißt der entsprechende Fachbegriff, der umschreibt, dass lange strahlender Atommüll in solchen umzuwandeln wäre, der nach wenigen Jahren schon alle Gefährlichkeit verloren hat. In kleinen Versuchsanordnungen funktioniert es bereits, durch Neutronenbeschuss in Teilchenbeschleunigeranlagen, allerdings mit enormem Energieaufwand. Es könnte aber auch in Anlagen funktionieren, die durch diesen Prozess sogar Strom produzieren.
2. Wie stehen Sie zum Atommüll in der Asse?
Was in der Asse geschehen ist, ist meiner Meinung nach eine große Schweinerei zu Lasten der Menschen, des Gewässerschutzes, der Natur und der heutigen Steuerzahler. Es ist längst Zeit, die Fässer zu bergen. Von 1994 bis 1998 war Merkel Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Kabinett Kohl und hat leider nichts an den Zuständen in der Asse geändert. Schon ihr damaliges Nichtstun hat heute wieder einmal enorme Kosten und Schäden für Mensch und Natur zur Folge. Und dieser Skandal macht deutlich, dass es besser ist, radioaktive Reststoffe dezentral zugänglich und katalogisiert in gesicherten Orten einzulagern. Damit jederzeit der Zugriff möglich ist um sie mit einem entsprechenden technischen Fortschritt wieder aufbereiten zu können. Eine zentrale Endlagerung an einem später kaum mehr zugänglichen Ort halten wir für den falschen Weg.
3. Wo wollen Sie mit dem bestehenden und zukünftigen Atommüll hin?
Es ist besser, radioaktive Reststoffe dezentral zugänglich und katalogisiert in gesicherten Orten einzulagern. Damit jederzeit der Zugriff möglich ist um sie - vor dem Hintergrund eines entsprechenden technischen Fortschritts - wieder aufbereiten zu können. Der teilweise europaweite Atommüll-Tourismus ist auf ein Minimum zu beschränken. Die Lagerung in besseren Kartoffelhallen (wie im Wendland) ist nicht in Ordnung. Wir leben in Europa, gegebenenfalls muss diese Lagersuche europäisch durchgeführt werden. Salzbergwerke sollten aufgrund der Tatsache, dass sich diese mit Wasser nicht besonders gut „verstehen“ in der Regel eher ausscheiden. Granitfelsen oder andere Gesteinsschichten oder vorhandene Bergwerke sind vermutlich die bessere Wahl. Wohl gemerkt: es sollte sich um eine zugängliche Einlagerung handeln.