Frage an Mike Galow von Michaela F. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Herr Galow,
wenn wir über "Bildung" sprechen, beschränkt sich die Diskussion häufig auf den schulischen Bereich unserer Kinder.
Ich sehe da ein anderes komplexes Problem auf uns zukommen:
- Deutschland wird älter und die Bevölkerung schrumpft.
- Der Bedarf an Mitarbeitern in Gesundheits- und Pflegeberufen wird stetig wachsen.
- Die Ausbildungsberufe insbesondere in der Pflege sind für junge Menschen nicht attraktiv.
- Die Gehälter in den Gesundheits- und Sozialberufen sind ein Witz.
- Die EU plant, die Akademisierung der Pflegeberufe voranzutreiben, damit hochwertige Pflege gewährleistet ist. Der Wunsch ist, daß nur Abiturienten den Zugang zu den Pflegeberufen erlangen sollen.
- Deutschland hingegen hat bereits jetzt in einzelnen Bundesländern die Zulassungsvoraussetzungen für Pflegeberufe auf den Hauptschulabschluss gesenkt um überhaupt noch Auszubildende zu bekommen.
- Die Gesundheitsberufe (Therapie, Pflege, Assistenz) sind i.d.R. dreijährige, nicht verkürzbare Ausbildungen, zum Teil an Berufsfachschulen, die oft privat und somit kostenpflichtig sind.
- Die Arbeitsagenturen haben zum 01.04.2012 neu und klar geregelt, daß Bildungsgutscheine nur noch für max. 2-jährige Ausbildungen gegeben werden dürfen.
Nimmt man all diese Fakten zusammen, sieht die Zukunft in den Ausbildungen der Gesundheitsbranche nicht besonders rosig aus. Somit ist eine Versorgung der alternden Bevölkerung gefährdet.
Haben die Piraten sich mit diesem Thema beschäftigt, und haben Sie dazu eine Meinung?
MfG
D. Flüger
Mit diesem Thema habe ich mich bisher nicht beschäftigt.
Anbei habe ich Ihnen 3 Absätze aus unserem Wahlprogramm 2012.
Das ist unser Ziel. Ich habe dafür gestimmt.
Ich denke, wir müssen einen Konsens auf breiter Fläche schaffen, überparteilich
und mit der Bevölkerung zusammen.
Eine höhere Pflegesteuer ist, meiner Meinung nach, nicht die Lösung, den ich
denke, das es nicht reichen wird.
Hatten die Kassen nicht Überschüsse zu verzeichnen? Die einheitlichen
Rettungsmittel wären dann vielleicht schon finanziert.
Ich selber bin ledig, habe keine Kinder. Private Vorsorge fällt bei mir weg;
mangels finanzieller Masse. Ich weiß genau, was Sie meinen.
Sorry, mehr kann ich dazu nicht schreiben.
Fortbildungspflicht in der Pflege
Die professionelle berufliche Pflege in Form der Gesundheits- und Krankenpflege,
als auch der Altenpflege ist einem enormen Arbeits- als auch Wissensdruck
ausgesetzt. Die ständig zunehmenden wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich
der Medizin als auch der Pflege sowie die wirtschaftlichen und sozialen
Herausforderungen machen eine ständige und fundierte Fortbildung unausweichlich.
Die PIRATEN NRW fordern eine Fortbildungsverpflichtung und einen
Fortbildungsnachweis von professionell beruflich Pflegenden, um den modernen
pflegerischen als auch medizinischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Form
des Nachweises kann dabei in einem Punktesystem ähnlich dem Modellprojekt
„Registrierung beruflich Pflegender“ erfolgen. Die Fortbildungen sind so zu
etablieren, dass es eine Freistellungspflicht seitens der Arbeitgeber gibt.
Pflegequalität und Pflegesicherheit
Die PIRATEN NRW sprechen sich für klare und eindeutige Regeln zum
Personaleinsatz in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen der Langzeitversorgung
aus. Es sind durch Fachgremien anhand empirisch festgestellter Fakten
Zahlenschlüssel festzulegen, nach denen die maximale Anzahl von Patient pro
dreijährig examinierter Pflegekraft definiert ist. Zusätzlich ist je nach
Bereich festzulegen wie viele Pflegehilfskräfte minimal und maximal im
Verhältnis zu dreijährig examiniertem Personal einzusetzen sind. In Abteilungen
mit besonderen Belastungen, wie zum Beispiel Intensivstationen, sind
Sonderschlüssel anzuwenden, die wie im Fall der Intensivmedizin bereits durch
die DIVI definiert wurden. Diese Festlegungen werden durch ein Fachgremium des
Bundes oder Landes, nicht aber der Landschaftsverbände, getroffen bzw.
bestätigt.
Einheitliche Rettungsmittel
Die PIRATEN NRW setzen sich für eine landesweit einheitliche Ausstattung der
Rettungsdienstfahrzeuge (Krankentransportwagen, Rettungswagen, Notarztfahrzeuge)
der Kommunen, Hilfsorganisationen (DRK, JUH, ASB, MHD, DLRG) als auch der
privatwirtschaftlichen Dienstleister ein. Die Umsetzung der DIN EN 1789 muss
verbindlich durch das Rettungsdienstgesetz NRW vorgeschrieben werden; ebenso
Materialausstattungen, die sich aus den Anforderungen der Richtlinien der
Fachgesellschaften der Ärzteschaft ergeben. Als Beispiel dient die
flächendeckende Einführung des 12-Kanal-EKG auf Rettungswagen. Gleichermaßen
muss eine Mindestausstattung an Medikamentengruppen und Wirkstoffen pro
Rettungswagen festgelegt werden. Das Ziel ist, einheitliche Mindestausstattungen
zu definieren, die erstens eine hohe Qualität der Patientenversorgung
garantieren und zweitens das Zusammenwirken unterschiedlicher Rettungsdienste in
NRW einfacher gestalten.
Die PIRATEN NRW setzen sich deswegen für eine NRW-weite einheitliche Ausstattung
von Rettungsmitteln ein. Dies beinhaltet die einheitliche Beschreibung der
Gerätefähigkeiten in einem Rettungsmittel, die klare Ausstattungsliste von
medizinischem Kleinmaterial, als auch einer Wirkstofftabelle von Medikamenten,
die auf Rettungswagen als Mindestausstattung mitzuführen sind.
Wahlprogramm 2012
Danke für Ihre Frage
MFG
M.Galow aka wkmiga