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Michael von Abercron
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Frage von Kristina K. •

Frage an Michael von Abercron von Kristina K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Arbercron,

die Menschen essen immer weniger Fleisch in Deutschland
TROTZ dieser Tatsache investieren die Landesregierungen immer noch in die Überproduktion von Fleisch. Rechnerisch wird jedes fünfte Schwein und jedes dritte Masthuhn exportiert. Der Export ruiniert dann in den betreffenden Ländern wiederum die dortige Landwirtschaft.

Niemand möchte weitere Tierfabriken, die wir als Steuerzahler mitfinanzieren.

Niemand möchte höhere Beträge für Trinkwasser zahlen, weil die Filteranlagen ob der Verseuchung durch Nitrate aus der Massentierhaltung nicht mehr nachkommen.

Ich als Mensch finde es pervers, wie Qualhaltung unterstützt wird, nur aus Profitgier. Zu Exportzwecken.
Ich finde es verlogen, ein "Tierwohl" Label ins Leben zu rufen, welches überhaupt keinen Wert hat und nur Kosmetik bedeutet. Das Recht wird gebeugt, immer wieder, zu Gunsten der Produzenten.

Bitte erklären Sie mir, warum das so möglich ist.

Mit freundlichem Gruß

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Antwort von
CDU

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihnen die von Ihnen kritisierten Zusammenhänge zu Ihrer Zufriedenheit erklären kann, will aber versuchen, Ihnen meine Sichtweise zu erläutern:

Tatsache ist, dass der Fleischkonsum nicht nur bei uns, sondern in den meisten hoch entwickelten Ländern ungebrochen hoch ist. Das liegt aber sicherlich nicht allein an der Produktion. Vielmehr steigt die Nachfrage mit wachsendem Einkommen. Die Landwirtschaft stellt sich darauf ein, hat aber selbst sehr große Probleme, wirtschaftlich zu überleben, weil der ganz überwiegende Teil der Verbraucher bei den wenigen großen Handelsketten eben auf den Preis achtet und nicht die Haltungsform bezahlt. Nun ist es auch nicht generell so, dass alle Tiere in Großanlagen gehalten werden. Hinzu kommt die Frage, ab wie viel Tieren sprechen wir von einer Massentierhaltung (Tierfabrik) und ist es so, dass die modernen Haltungsformen grundsätzlich mit einer Abnahme des Tierwohls verbunden sind? Früher waren die Ställe zwar kleiner aber die Haltungsbedingungen waren weitaus schlechter (Anbindehaltung, zu wenig Platz, schlechte Luft etc.))!

Trotzdem ist es richtig, dass wir den Menschen klar machen müssen, dass es eben auch auf die Haltungsform ankommt und dass unser Fleischkonsum vor dem Hintergrund der CO2-Problematik aber auch aus Gründen einer gesunden Ernährung zu hoch ist. Außerdem ist es auch richtig, dass wir in bestimmten Regionen eine zu hohe Viehdichte haben, die zu Umweltproblemen führt. Daraus sehe sehe zwei wesentliche politische Ansätze:

1. Landwirtschaft und Handel müssen im Hinblick auf Herkünfte und Haltung transparenter werden
2. Die Verbraucher müssen ihren Teil der Verantwortung übernehmen und bereit sein, die Haltungsform zu bezahlen
3. Die Gesetzgebung muss möglichst europaweit einheitliche Regeln bei Viehdichte und Haltungsformen schaffen