Wie soll die Teststrategie an den Grundschulen weiter gehen?
Sehr geehrter Herr Piazolo,
ich bin Mutter von zwei Kindern (7 und 10) und arbeite als Grundschullehrerin in München. Die derzeitige Coronalage stellt mich vor immer wieder neue Herausforderungen und Fragen - wie uns wohl alle! Trotzdem scheint sich die Situation derzeit an den Schulen und den Kitas noch mehr zuzuspitzen. Ich würde sehr gerne meiner Arbeit nachkommen, gerade weil ich sehe, wie dringend die Kinder den Präsenzunterricht brauchen. Trotzdem bin ich seit Wochen immer wieder gezwungen meine Tochter (7 Jahre) zu Hause zu betreuen. Meist war sie als Kontaktperson in Quarantäne. Jetzt aber bin ich wieder (zum dritten Mal in nur kurzer Zeit) mit ihr zu Hause, weil der Pooltest in der Grundschule positiv war. Leider sind die Einzelauswertungen nicht gekommen, sodass alle Kinder die an dieser Pooltestung teilgenommen haben nach Hause mussten. Hier warten wir jetzt sicher 3 Tage auf das Ergebnis, weil die Labore überlastet sind. Ist das noch im Sinne des Erfinders?
MfG A. M.
Sehr geehrte Frau M.,
es steht außer Frage, dass die derzeitige Infektionslage den Schulbetrieb sowie die gesamte Schulfamilie – seien es Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte oder die Schulleitungen – vor enorme Herausforderungen stellt. Für Ihren Einsatz in dieser sicher nicht leichten Zeit gebührt Ihnen mein Dank und meine Anerkennung.
Oberstes Ziel für dieses Schuljahr ist durchgehender Präsenzunterricht bei einem hohen Sicherheitsstandard. Die Teststrategie stellt hierbei neben der fortschreitenden Impfkampagne einen elementaren Baustein dar, indem sie dazu beiträgt, asymptomatisch verlaufende Infektionen aufzudecken und so Ansteckungen anderer Personen in der Schule zu verhindern. Das dichte Sicherheitsnetz an den Schulen (insb. Testen, Maskenpflicht, Lüften) erlaubt es, dass im Schuljahr 2021/2022 wieder Präsenzunterricht ohne Mindestabstand stattfinden kann. Die seit Beginn dieses Schuljahres an den Grund- und Förderschulen zum Einsatz kommenden PCR-Pooltestungen tragen insofern einen wesentlichen Teil dazu bei, dass trotz der hohen Anzahl an Infektionen in der Gesamtbevölkerung ein sicherer Schulbetrieb ermöglicht wird. Durch die hohe Sensitivität der Tests werden Infektionen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt zuverlässig erkannt, sodass Infektionsketten frühzeitig unterbrochen werden können. Verschiedene Studien haben außerdem gezeigt, dass PCR-Pooltests gerade für jüngere Kinder einfacher anwendbar und angenehmer in der Handhabung sind. Das Verfahren hat sich in den letzten Monaten an den Schulen sehr gut eingespielt; Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte sowie auch die Erziehungsberechtigten sind damit inzwischen vertraut und auch die rechtzeitige Auswertung der Proben durch die Labore gelingt im Regelfall sehr gut. Dennoch kann es in Einzelfällen – wie von Ihnen geschildert – teilweise zu Verzögerungen kommen. Die Schulen erhielten in Abstimmung mit dem für Fragen des Infektionsschutzes federführend zuständigen Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) klare Vorgaben, wie vor Ort in bestimmten Szenarien vorzugehen ist. Selbstverständlich nehmen ich und das Staatsministerium für Unterricht und Kultus außerdem Problemanzeigen auf und gehen diesen Fällen nach.
Aktualisierungen der Maßnahmen in Reaktion auf die jeweils vorherrschende Infektionslage sind dem System immanent und werden von den zuständigen Staatsministerien laufend vollzogen. Daher wurden zuletzt Anpassungen beim Umgang mit Infektionsfällen im Schulbereich vorgenommen, die dem Ziel einer Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts auch bei hohen Inzidenzen folgen. Dabei wurden v. a. die Kontaktpersonenermittlung und der Umgang mit Quarantäne im Schulbereich deutlich vereinfacht. Die wesentlichen Aspekte sind auch in einem entsprechenden Elternschreiben vom gleichen Tage zusammengefasst, das über die Homepage des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus unter https://www.km.bayern.de/allgemein/meldung/7047/faq-zum-unterrichtsbetrieb-an-bayerns-schulen.html, (Reiter „Downloads zum Thema Coronavirus“; „Elterninformation zum Umgang mit Infektionsfällen an Schulen“) abrufbar ist.
Es ist mir ein großes Anliegen, in dieser Situation die Schulfamilie über alle Neuerungen zu informieren. Alle wichtigen Informationen zum Thema „Coronavirus und Schule“ finden Sie deshalb auf ebenjener Homepage (www.km.bayern.de).
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie persönlich alles Gute sowie vor allem Gesundheit.
Viele Grüße
Michael Piazolo