Frage an Michael Koesling von Werner B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Nach 44 Berufsjahren bin ich seit dem 1.7.2009 arbeitslos. Ab dem 1.1.2011 werde ich die Altersrente beantragen. Seit Februar 2010 wurde mir von meiner Sachbearbeiterin bei der Agentur für Arbeit eine Maßnahme nach § 46 bei einem Träger zugewiesen. Diese Maßnahme dauert 8 Monate und beinhaltet lt. Anschreiben Bewerbungsraining. Nach Abschluß diese Maßnahme würde ich dem Arbeitsmarkt noch 2.5 Monate zur Verfügung stehen.
Meine Fragen:
Geht es hier nur um eine Beschönigung der Arbeitslosenstatistik?
Sind die Kosten für diese Maßnahme in meinem Fall gerechtfertigt?
Sollten solche Maßnahmen nicht besser für junge Arbeitslose verwendet werden?
Mit freundlichen Grüßen
W. Böhm
Sehr geehrter Herr Böhm,
vielen Dank für Ihre Frage.
So wie Sie es schildern, müssten Sie jetzt mit cirka 63 Jahren im Januar 2011 in Altersrente gehen. Sie haben in 44 Berufsjahren sicherlich dazu beigetragen, das deutsche Bruttosozialprodukt ständig zu erhöhen und sich Ihren Ruhestand redlich verdient. In Ihrem Fall wäre es besser, das die Agentur für Arbeit Ihnen bis Ende 2010 Arbeitslosengeld I zahlt, insgesamt also 17 Monate(diesen Anspruch haben Sie sich in den gesamten Berufsjahren mindestens erarbeitet, laut Gesetz stehen Ihnen nach Vollendung des 58.Lebensjahres "sogar" 24 Monate zu).
Die Maßnahme Bewerbungstraining lässt mich doch ein wenig verzweifeln und ist hier sicherlich der einheitlichen Abwicklung im Tagesgeschäft eines Sachbearbeiters geschuldet. Das ist nicht nachvollziehbar und sollte besser jungen Arbeitslosen zu Gute kommen, das sehe ich genauso wie Sie. Wissen Sie genau, wie viele Menschen in Deutschland z.B. im letzten Monat Februar ohne Arbeit waren? Ich nicht, Sie nicht - keiner weiß es, außer die Bundesregierung die es zu wissen glaubt. Hier wird manipuliert, gedreht und die Zahlen sich so schön gerechnet wie man es gerade braucht.
Sie sprechen jedoch ein wichtiges Thema an. Es ist unwiderruflich so, das wir hier in der Bundesrepublik immer weniger und dafür älter werden. Wer sind denn die "Alten" Menschen? Hier gibt es ganze Generationsunterschiede von 50 bis rauf zu 100 Jahren, das kann man und darf man nicht pauschalisieren. Wir können es uns nicht leisten auf kompetente, erfahrene und gesundheitlich fitte ältere Arbeitnehmer zu verzichten. Es muss ebenso den Arbeitnehmer erlaubt sein auch noch mit 70 arbeiten zu dürfen und nicht systembedingt ausscheiden zu müssen.
Hier empfehle ich den etablierten Parteien ein Umdenken, möglichst schnell!
Ihnen wünsche Ich eine erlebnisreiche Altersrente, die haben Sie sich verdient. Wenn Sie zuviel Zeit übrig haben, voller Einsatzeifer sind und/oder sich einfach nur mal außer der Reihe mit einbringen wollen, denken Sie doch auch einmal über ein Engagement in der Bürgerstiftung Kaarst nach.
Gemeinsam statt einsam - SO meistern wir jede Krise.
Viele Grüße,
Michael Koesling