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Michael Hüttel
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Frage von Thorsten D. •

Frage an Michael Hüttel von Thorsten D. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Hüttel,

ich habe zwei Fragen an Sie als Verkehrsexperten:

- im Falle eines Wahlsieges, wie würden Sie mit der U4 umgehen? Der Bau hat bereits begonnen, viele Verträge sind geschlossen – ist das Projekt noch zu stoppen?
- eine bessere Anbindung des Stadtteils Steilshoop ist seit Jahren im Gespräch. Würden Sie sich dafür in der Bürgerschaft einsetzen?

Im Voraus vielen Dank für Ihre Antwort und viele Grüße

Thorsten Drautzburg

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Drautzburg,

vielen Dank für Ihre Fragen zur U4 und zur Anbindung Steilshoops.
Zur Hafencity-U-Bahn U4:

Die SPD steht dem Projekt der Hafencity-U-Bahn mit großen Zweifelngegenüber.

Ob es der Kaufvertrag zum Überseequartier-Gebiet ist, in dem man sich gleichzeitig zum Bau einer U-Bahn in die Hafencity verpflichtet. Oder die Investitionskosten des Projekts selbst: Zuerst sind es 255 Mio. Euro, jetzt fast 300 Mio. Euro. Was jedoch ist, wenn man beim Bau auf größere Probleme stößt, was nicht unüblich ist bei Großprojekten dieser Art? Und was ist, wenn die genannte Investitionssumme gar nicht komplett ist, Teile des Projekts in andere Haushaltstitel ausgelagert wurden?

Nach Auskunft des Senats auf eine Kleine Anfrage der SPD-Abgeordneten Karin Timmermann und Jan Quast sind von den offiziell fast 300 Mio. Euro Investitionskosten bereits 221 Mio. Euro in Aufträgen gebunden.

Die SPD wird nach der Wahl alle im Zusammenhang mit der Investition geschlossenen Verträge auf den Prüfstand stellen, denn 300 Mio. Euro sind viel Geld, mit dem man andere, sinnvollere Investitionen (auch im Verkehrsbereich) in dieser Stadt finanzieren kann.

Nicht zuletzt sollten auch noch einmal die prognostizierten Nutzerzahlen für die U4 überprüft werden. Denn nach der Investition müssen auch die Betriebskosten finanziert werden. Und nichts wäre schlimmer, wenn eine so teure U-Bahn später den städtischen Haushalt zweimal belastet: Mit Schulden aus den Investitionen und dem Betrieb.

Zur Anbindung Steilshoops und anderer Hamburger Stadtteile ohne Schnellbahnanschluss:

Für die Anbindung Steilshoops an das Hamburger Schnellbahnnetz hat das SPD-Regierungsprogramm eine klare Antwort: Wir wollen die Planungen für ein Stadtbahn-Kernnetz in unserer Stadt wieder aufnehmen.

Die erste Strecke dieses Straßenbahnnetzes wäre die Verbindung von Bramfeld und Steilshoop in die Hamburger Innenstadt. Die Planfeststellung hierfür war 2001 noch vom damaligen rot-grünen Senat vorbereitet worden. Von einer solchen neuen Strecke würden nicht nur die Einwohner der genannten Stadtteile, sondern auch die Menschen in Winterhude und in Barmbek-Uhlenhorst etwas haben.

Bei der Stadtbahn handelt sich um eine weiterentwickelte Straßenbahn auf hohem technologischen Niveau.Sie verfügt über Niederflurfahrzeuge und verkehrt (weitgehend) auf eigener Trasse mit Vorrangschaltung an Ampeln.Ihre Trasse ist regelhaft als Rasengleis ausgeführt; dies vermindert die ohnehin geringe Geräuschentwicklung zusätzlich.Ihre Haltestellen liegen leicht und schnell zugänglich im Straßenraum, ohne dass die Gefahr besteht, beim Weg dorthin vom Auto überrollt zu werden.

Warum eine Stadtbahn für Hamburg?
Eine Stadtbahn kann mehr Menschen schneller (und pünktlicher) befördern als ein Bus. Ihr Bau ist billiger als der Bau einer überwiegend unterirdisch geführten Schnellbahn. Sie ist auch flexibler zu gestalten und zu erweitern als diese. Und mit einer Stadtbahn können viele Stadtteile, die seit Jahren auf einen Schnellbahnanschluss warten, zu vertretbaren Kosten angeschlossen werden. Übrigens bietet eine Stadtbahn die Möglichkeit, das Stadtbild neu zu entwickeln und aus breiten versiegelten Straßenräumen wieder lebenswertere Bereiche zu machen.

Bei attraktiven Reisezeiten werden viele Menschen aus dem Auto in die neue Stadtbahn umsteigen. Sie reduziert den privaten Autoverkehr so effektiv, dass anschließend Individualverkehr wie auch Wirtschaftsverkehr freier rollen. Nicht umsonst stand schon 2001 auch die Handelskammer der Einführung eines Stadtbahnsystems neutral gegenüber.