Portrait von Michael Hennrich
Michael Hennrich
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Michael Hennrich zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Lennart P. •

Frage an Michael Hennrich von Lennart P. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Hennrich,

der Zeitung WELT ist zu entnehmen, dass Sie im Juni beabsichtigen bei einer gemeinschaftlichen Veranstaltung der Evangelische Akademie Bad Boll und der der katholischen Friedensbewegung Pax Christi teilzunehmen.

Weitere Teilnehmer der Veranstaltungen werden ein Vertreter der Hamas und auch der Fatah sein. Thema der Veranstaltung soll sein: "Partner für den Frieden – Mit Hamas und Fatah reden"

Haben Sie Erkenntnisse, die Sie vermuten lassen, dass die europäische Einschätzung das es sich bei der Hamas um eine Terrororganisation handelt fehlerhaft sei? Haben Sie Informationen, die sie berechtigterweise glauben lassen, dass die offizielle Politik der Bundesregierung hinsichtlich der Hamas fehlerhaft sei?

Hätten Sie auch an einer Podiumsdiskussion mit aktiven RAF Mitgliedern teilgenommen? Unterstützen Sie aus Friedensgründen auch die Autonomiebestrebung der Basken und tretten offen für einen Dialog mit der ETA ein?

Vielen Dank für die Beantwortung dieser Fragen schon jetzt.

mit freundlichen Grüßen

Lennart Pick

Portrait von Michael Hennrich
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Pick,

vielen Dank für Ihre Email zu meiner Teilnahme an der Diskussionsrunde in der evangelischen Akademie Bad Boll.

Zum Hintergrund möchte ich Ihnen folgende Informationen geben:
Vor 2 Monaten bin ich von einem Kollegen der CDU Fraktion angesprochen worden, ob ich den Termin für ihn ersatzweise wahrnehmen kann und möchte.
Dabei war als Thema der Tagung die Nahostfrage sowie der Umgang mit der Hamas benannt

Nachdem ich den vorläufigen Einladungstext gelesen hatte und u.A. Herr Staatsminister Heuer aus dem Auswärtigen Amt sowie Vertreter verschiedener Parteien an der Podiumsdiskussion angemeldet hatten, habe ich diesen Termin – nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der hervorragenden Reputation der Evangelischen Akademie Bad Boll – zugesagt.
Gerade vor diesem Hintergrund beabsichtige ich auch weiterhin an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Zumal ich über Herrn Dr. Bassam Naim, der erst nachträglich als Referent benannt wurde, keine Auskunft zu geben vermag. Er ist mir weder aus dem persönlich noch aus dem politischen Bereich bekannt.

Letztlich wird es aber Sache des Auswärtigen Amtes und des Innenministeriums sein, zu klären, ob Herrn Dr. Naim die Einreisgenehmigung erteilt werden kann.
Sollte er ein Visum erhalten und auch sonst weder Haftbefehl o.ä. gegen ihn vorliegen, sehe ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt keinen Anlass von der Veranstaltung zurückzutreten.

Sollten die Ministerien jedoch zu der Einschätzung gelangen, dass Herrn Naim das Visum, etwa aufgrund terroristischer Aktivitäten, zu verweigern ist, hat sich das Thema erledigt. Auch in diesem Fall habe ich keine Bedenken, an der Veranstaltung in Bad Boll teilzunehmen.

Da ich vor allem aus evangelischen Kirchenkreisen in hohem Maße Anfragen zu diesem Thema erhalte, verstärkt sich in mir das Gefühl, dass es innerhalb der Kirche zu einer tiefen Kluft hinsichtlich der Beurteilung der Frage, ob die Veranstaltung durchgeführt werden soll gekommen ist. Letztlich muss dies Frage aber durch die evangelische Kirche beantwortet werden; meine Aufgabe ist dies nicht.

Abschließend darf ich Ihnen versichern, dass in den mit der Podiumsdiskussion zusammenhängenden Fragen eine sehr klare Position habe, die ich bei diversen Veranstaltungen immer wieder zum Ausdruck gebracht habe.
Nicht umsonst war der israelische Botschafter, Herr Shimon Stein, bereits zwei mal Gast bei Veranstaltungen, die von mir organisiert wurden.
Dies habe ich immer auch auf eine wechselseitige hohe persönliche Wertschätzung zurückgeführt.

Seien Sie sich gewiss, dass insbesondere bei dieser Tagung sehr deutlich für die Position Israels eintreten werde. Ich glaube aber trotzdem, dass ein Dialog – gerade in dieser Frage – wichtig ist. Denn eine Lösung des Konflikts wird nicht durch Fundamentalisten, sondern nur durch gemäßigte und diskussionsbereite Kräfte herbeigeführt werden können. Hierzu will ich einen Beitrag leisten.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Hennrich