Frage an Michael Heinzmann von Christine L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Heinzmann,
wir Menschen mit Einschränkungen(hier Rollstuhlfahrer) fühlen uns von der Politik vernachlässigt. Warum dürfen wir nicht autofahren, wenn wir nicht mehr berufstätig sind, obwohl es die Technik gibt.? Warum können wir keine öffentlichen Verkehrsmittel benützen? Warum sind öffentliche Gebäude + Lokale nicht für alle zugänglich? Alle Welt will mobil sein, wir auch!
Bitte setzen Sie sich für die Verwirklichung das Antidiskriminierungsgesetz ein.
Mit freundlichem Gruss
Christine Leitz
Sehr geehrte Frau Leitz,
Das Antidiskriminierungsgesetz ist eine heikle Sache.
Niemand soll aufgrund Weltanschauung, Religion oder Behinderung benachteiligt werden. Das unterstütze ich, da ich grundsätzlich davon ausgehe, dass Minderheiten das Leben aller bereichern können.
Ich sehe Behinderte aber in einer Sonderstellung, da niemand freiwillig behindert ist und seine Behinderung in der Regel nicht durch Eigeninitiative beseitigen kann. Dies ist z. B. bei der Weltanschauung anders. Der Entwurf zum Antidiskriminierungsgesetz unterscheidet aber nicht.
Behinderten sollte ein Höchstmaß an gesellschaftlicher Teilhabe möglich sein, und ich denke, dass unsere ganze Gesellschaft dadurch etwas humaner würde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich dadurch irgendjemand bevormundet fühlen würde. Anders sieht das bei religiösen oder politischen Gruppen aus. Auch sie brauchen einen besonderen Schutz, denn jede Mehrheit fängt irgendwann als Minderheit an. Aber wie weit dürfen deren Rechte gehen, ohne dass sich die Mehrheit von den Minderheiten beherrscht vorkommt? Hierzu gibt es viele verschiedene Meinungen und ich bin kein Experte auf diesem Gebiet.
Ich verspreche Ihnen aber gerne, dass ich mich für die Belange der Behinderten einsetzen werde, unabhängig von einem Antidiskriminierungsgesetz.
Viele Grüße
Michael Heinzmann