Frage an Michael Hartmann von Kevin B. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Hartmann
In jüngerer Vergangenheit gewinne ich sowohl anhand der öffentlich geführten gesellschaftlichen Diskussionen als auch anhand des Abstimmungsverhaltens der Abgeordneten ín Bundestag und Landtagen den Eindruck dass es in unserer Gesellschaft einen eklatanten Mangel an Medien- und Technikkompetenz zu geben scheint.
Anders sind mir gesetzgeberische Vorhaben wie das geplante Gesetz zur Bekämpfung von Kinderpornographie oder die immer wieder aufwallende Killerspieledebatte nicht erklärbar.
Die digitale Kluft, die sich zwischen den Generationen aufgrund der rasanten technischen Entwicklung im Bereich der neuen Medien aufgetan hat dürfte hier eine große Rolle spielen. Die Angst vor dem Unbekannten bzw. die Ignoranz der älteren Generation vor dem eigenen Unwissen trägt hier maßgeblich dazu bei dass im Zweifel lieber Bürgerrechte insbesondere in Bezug auf die Informationsfreiheit geopfert werden.
Ich schlage vor dass die Mitglieder der Parlamente und der Verfassungsorgane verpflichtend an Kursen zur Medienkompetenz und technischen Grundlagen der neuen Medien teilnehmen sollten, genau wie sie es selber auch für die heranwachsende Judend fordern.
Wie soll ein Abgeordneter zum Thema Internetsperren oder Killerspieleverbot sinnvoll entscheiden wenn er mit großer Wahrscheinlichkeit weniger Grundlagenwissen hat als ein Schüler der Mittelstufe?
Der Arbeitnehmer wird in der heutigen Zeit dazu verpflichtet sich durch Fortbildung auf die veränderten Rahmenbedingungen seines Arbeitsplatzes einzustellen. Der Abgeordnete sollte hier keine Ausnahme sein.
Würden Sie dieser Einschätzung zustimmen und ggf. ein Fortbildungsprogramm für Parlamentarier beführworten?
mfG
Kevin Bullmann, Dipl. Ing.
Sehr geehrter Herr Bullmann,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Ich bin doch etwas erstaunt über den unangemessenen Ton Ihres Schreibens. Seien Sie sich gewiss, dass wir Parlamentarier uns täglich sehr wohl eingehend mit komplexen Materien und Sachzusammenhängen auseinandersetzen. Wir ziehen auch selbstverständlich Experten zur Beratung hinzu, wo dies bei schwierigen Entscheidungen notwendig ist.
Für mich persönlich ist jeder Tag Fortbildung und Weiterentwicklung - ob in Berlin, vor allem aber bei meinen vielen Besuchen, Terminen und Veranstaltungen vor Ort mit den Menschen und in Vereinen und Verbänden im Wahlkreis.
Vielleicht möchten Sie ja mal ein Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten machen. Dies ist sicherlich eine ebenfalls geeignete Fortbildungsmaßnahme, um bequeme Vorurteile und um die "Angst vor dem Unbekannten" abzubauen.
Zu den übrigen inhaltlichen Anmerkungen habe ich in diesem Forum bereits ausgiebig Stellung bezogen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Hartmann, MdB