Frage an Michael Hartmann von Thomas S. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Hartmann!
In Ihrer Antwort vom 13.05.09 auf die von Herrn Pracht am 8.05.09 gestellte Frage schreiben Sie,
Zitat Herr Michael Hartmann:
"Die schreckliche Tat von Winnenden, vor allem aber der erschütternde Brief der betroffenen Eltern an die Öffentlichkeit haben jedoch deutlich gemacht, dass wir entschieden politisch handeln müssen. "
http://www.abgeordnetenwatch.de/michael_hartmann-650-5540--f180532.html#q180532
Ich vermute, dass viele Menschen ein entschiedendes Vorgehen genauso wie Sie in dieser Frage für wichtig halten, nur sollten dabei die dafür geeigneten Schritte entwickelt und dann entschieden umgesetzt werden, dass erfordert jedoch eine ehrlich betriebene Analyse der diesem und anderen Amokläufen zu Gunde liegenden Problemlage.
Frage 1:
Welche Ursachen scheinen Ihnen für die Amokläufe von Schülern möglich?
Herr Pracht weist in diesem Zusammenhang in seiner Anfrage m.E. sehr sinnvoll auf folgenden Sachverhalt:
Zitat Herr Janek Pracht:
"Das Problem ist nicht das Werkzeug, sondern der Täter."
und...
"Leute die Amok laufen, haben nicht mutwillig ihre Hemmschwelle mit Computerspielen und Paintball gesenkt. Vielmehr trifft dort Perspektivlosigkeit, Mobbing und ähnliches, auf eine labile Persönlichkeit. Die meisten Menschen erleiden durch Mobbing Selbstmordgedanken, (...)
Mobbing ist an unseren Schulen weit verbreitet. Da werden die Augen geschlossen, weil es wahrscheinlich teurer ist als Paintball verbieten."
http://www.abgeordnetenwatch.de/michael_hartmann-650-5540--f180532.html#q180532
Leider gehen Sie in Ihrer Antwort vom 13.05.09 mit keinem Wort auf diese wertvollen Ausführungen von Herrn Pracht ein, bieten diesem zwar ein persönliches ( damit nicht öffentliches )Gespräch an, was m.E. an der wichtigen öffentlichen Bedeutung
der dargestellten Beschreibung m.E. völlig vorbeigeht.
Frage 2:
Wären Sie bereit, hier zu der zitierten Aussage von Herrn Pracht öffentlich und entschieden Stellung zu beziehen?
Mit freundlichen Grüßen,
Thomas Schüller
Sehr geehrter Herr Schüller,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum Menschen plötzlich durchdrehen und andere Menschen töten. Ich bin kein Psychologe und kann dazu nichts Genaueres sagen. Wir müssen alle daran arbeiten, dass wir Vorzeichen für solch schreckliche Taten besser deuten und dementsprechend präventiv agieren können. Zum einen müssen junge Menschen für einen gesunden Umgang mit den heutigen Möglichkeiten der Medien sensibilisiert werden. Auch der Einsatz von Schulpsychologen und Schulsozialarbeitern ist ein gu-tes Mittel, Anzeichen zu erkennen und Gefahren im Vorfeld abzuwehren. Da sind die Länder gefragt und der Bund sollte sie unterstützen, wo es geht.
Wir müssen uns aber auch die Frage stellen, wo sportliche Freizeitbeschäftigung anfängt und der Teamsport und dessen Geist aufhört! Dazu gehört auch meines Erachtens die Frage, was Schusswaffen in Privaträumen zu suchen haben.
Herr Schüller, natürlich bin ich bereit, öffentlich Stellung zu beziehen, sonst würde ich wohl kaum auf www.abgeordnetenwatch.de antworten. Seit Beginn der Debatte um das Waffenrecht ist einige Zeit vergangen, manche zuvor verhärtete Positionen haben sich geändert. Das war das, was ich meinte, dass noch geredet werden müsse. Die Waffenlobby und ihre Unterstützer tun gut daran, jetzt ebenfalls Ruhe einkehren zu lassen und sich konstruktiv am weiteren Prozess zu beteiligen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Hartmann, MdB