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Michael Gwosdz
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Frage von Elke K. •

Frage an Michael Gwosdz von Elke K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Michael Gwosdz,

ich schreibe Ihnen in Ihrer Funktion als Gal- und Umweltausschussmitglied. In der Bündnis90/Die Grünen-Pressemitteilung "Jetzt die Weichen für mehr Klimaschutz stellen" vom Dezember 2009 heißt es:

"Auch Hamburg kann seinen Teil für mehr Klimaschutz beitragen. Als Europäische Umwelthauptstadt 2011 sind wir verpflichtet, national und international als Vorbild voranzugehen. Mit der Gründung eigener Stadtwerke, dem konsequenten Ausbau des ÖPNV und einem ehrgeizigen Klimaschutzkonzept, das die CO2-Emmissionen bis 2050 um 80 Prozent senken will, sind wir auf einem guten Weg."

Wie wollen Sie denn die CO2-Emmissionen bis 2050 um 80 Prozent senken, wenn zeitgleich das Kohlekraftwerk Moorburg gebaut wird und ans Netz geht? Das Kraftwerk würde jährlich mehr als acht Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. (Zur Orientierung: das ist mehr als das Doppelte der Menge, die der gesamten Straßenverkehr in Hamburg jährlich an CO2 emmissiert.) Was sagt ihr "ehrgeiziges Klimaschutzkonzept" zu Moorburg?

Über eine Antwort freue ich mich.

Mit freundlichen Grüßen,

Elke Kleine

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Kleine,

bei der Messung der CO2-Emissionen ist zwischen Primärenergieverbrauch (Quellenbilanz) und Endenergieverbrauch (Verursacherbilanz) zu unterscheiden.

Sie formulieren Ihre Frage aus Sicht der Quellenbilanz. Die Quellenbilanz ermöglicht Aussagen über die Gesamtmenge des in Hamburg emittierten Kohlendioxids. Da in Hamburg jedoch auch Energie verbraucht wird, die außerhalb Hamburgs produziert wird (z.B. wird ein Teil der Hamburger Fernwärme zur Zeit in Schleswig-Holstein im Kraftwerk Wedel erzeugt), lässt die Quellenbilanz keine direkten Rückschlüsse auf das Verbrauchsverhalten der Endenergieverbraucher und den dadurch verursachten Beitrag zu den CO2-Emissionen eines Landes zu.

Deshalb wird die Verursacherbilanz herangezogen. Dabei werden die Emissionen der Kraft- und Heizwerke nicht als solche ausgewiesen, sondern nach dem Verursacherprinzip den sie verursachenden Endverbrauchern in Hamburg zugeordnet. Das ist auch logisch: jede Hamburgerin und jeder Hamburger trägt durch seinen persönlichen Energiebedarf auch aktuell zur Nachfrage nach Strom bei und verursacht dadurch CO2-Emissionen, obwohl es das neue Kohlekraftwerk in Moorburg nicht gibt. Als das alte Kohlekraftwerk 2001 außer Betrieb genommen wurde, ist zwar die Quellenbilanz der in Hamburg erzeugten CO2-Emissionen drastisch gesunken, nicht jedoch die Verursacherbilanz.

Unser Ziel ist es, in Hamburg den Energieverbrauch in Hamburg so umzugestalten, dass die verbrauchte Energie entweder aus CO2-freier Erzeugung (regenerative Energien) stammt bzw. insgesamt der Energieverbrauch zurückgeht, so dass bis 2050 die durch das Verhalten aller Hamburgerinnen und Hamburger weltweit erzeugten CO2-Emissionen um 80 Prozent sinken. Damit werden langfristig auch weitere Großkraftwerke wie Moorburg überflüssig.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Gwosdz

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